Mit kaum einer anderen Alpenpflanze werden so viele Mythen und symbolträchtige Geschichten verbunden wie mit dem Edelweiß. Es gilt als Symbol für Mut, Treue und Gemeinschaft. Kein Heimatfilm, kein Heimatroman kam ohne das Edelweiß aus, das von mutigen Männern von gefährlichen Felsvorsprüngen für die Liebste gepflückt wurde.  Doch das ist schon der erste Irrtum. Genau dort wächst nämlich Edelweiß selten bis gar nicht. Leontopodium nivale, wie es botanisch heißt, mag humose Böden über kalkhaltigem Gestein. Alpenwiesen gehören zum Lieblingsrevier, aber selten felsige Standorte.

Im Garten wählt man einen Platz, der nie stark austrocknet, sondern immer gleichmäßige Feuchtigkeit in voller Sonne aufweist. Staunässe darf es aber auch nicht geben. Damit kommt nämlich das begehrte Blümchen gar nicht zurecht. In den Alpen wächst das Edelweiß zwischen 1800 und 3000 Meter Höhe, es bevorzugt Plätze mit kieselsaurem Gestein. Aus der Natur dürfen Edelweiße nicht entnommen werden, sie stehen unter strengstem Naturschutz.

Das Edelweiß
Das Edelweiß © Fotolia

In den letzten Jahren hat sich in der Zucht der Pflanzen, die heute in den Gärtnereien angeboten werden, viel getan. Nicht zuletzt deshalb, weil das Edelweiß als Retropflanze so beliebt wurde. Es wächst nicht nur im Gartenbeet, sondern auch in Schalen am sonnigen Südbalkon oder auf der Terrasse. Als Dränageschicht grobe Kalksteine verwenden und dann darauf Kräutererde geben. Torf und Staunässe hält das samtene Geschöpf gar nicht aus. Besonders schön sehen in den Schalen und Töpfen Edelweiß-Kombinationen mit Mini-Glockenblumen, Enzian und Sedum-Arten aus.

Hält man ein Edelweiß im Topf, dann lässt sich die einzigartige Blüte aus der Nähe beobachten. Nur der innerste Teil macht die Blüte aus, der mehrzackige, von glänzenden Hochblättern geformte Stern rundherum dient bloß zum Anlocken von Käfern und Fliegen für die Befruchtung. Der silbrige Glanz entsteht übrigens durch Luftbläschen in den wolligen Hüllblättern.  Untersuchungen haben gezeigt, dass diese flauschigen Haare auch einen perfekten Schutz gegen UV-Strahlung ausmachen, die in den Bergen bekanntlich besonders hoch ist. Das Schöne an den Pflanzen, die Blüten, hält extrem lange, daher ist nicht von ungefähr oft vom „ewiges Bleaml“ die Rede.