Meine Leidenschaft für den Sport ist legendär, und ich stelle sie haufenweise auf weise Weise unter Beweis. Zum Beispiel trage ich häufig Poloshirts und Tennissocken. Das ist wichtig, denn Sportkleider machen Sportleute. Sogar in meiner Freizeit können Sie mich meist in Jogginghose und Trainingsanzug bewundern. Mein modischer Trainingsanzugvorsprung ist fast uneinholbar. Auch Turnschuhe besitze ich in großer Zahl, was mich als Vorturner für jedes Turner-Turnier prädestiniert. Mein Lebensstil ist durchwegs sportlich: Ich bleibe ständig am Ball, lasse nicht vorhandene Muskeln spielen, bin oft atemlos, werfe im Schweiße meines Angesichts das Handtuch, habe häufig Anlauf genommen und vielfach den richtigen Absprung verpasst. Ich bin sogar schon am Steuer eines Sportwagens mit Sportlenkrad, Sportsitzen und Sportauspuff gesessen. Viel mehr Sport geht eigentlich nicht.
Umso ernüchterter muss ich feststellen, dass meine Erfolge nicht ganz mit meinen Ambitionen Schritt halten. Spitze bin ich vor allem an der breitesten Stelle des Breitensports, weshalb ich auch ziemlich in die Breite gehe. Aber darüber will ich mich nicht verbreitern. Einmal beendete ich immerhin einen Viertelmarathon im vordersten Achtel, weil ein durchtrainierter Top-Mann versehentlich den auf mich registrierten Zeitmessungs-Chip trug. Eine Verwechslung voll philosophischer Kraft: Man soll dem Erfolg nicht nachlaufen, sondern den Dingen ihren Lauf lassen. Denn wenn’s laft, dann laft’s!