Im Jahr 2015 hat die Isola Bella im Lago Maggiore internationale Berühmtheit erlangt. Beatrice Borromeo und Pierre Casiraghi, jüngster Sohn von Caroline von Monaco, haben sich dort das Jawort gegeben. Nicht ohne Grund: Die Inseln im Lago Maggiore in der italienischen Region Piemont stehen im Besitz der Familie Borromeo, die zu den reichsten Italiens zählt.

Der heutige Familienchef Prinz Vitaliano Borromeo Arese lebt recht öffentlichkeitsscheu als Immobilienmakler und Finanzinvestor in Mailand. Wenn er auf der Insel wohnt, werden dort die Flaggen gehisst. Die Einheimischen stehen dem Grafen differenziert gegenüber: Während die einen ihn mit „Eure Hoheit“ ansprechen, sagen die anderen schlicht und einfach „Signore Borromeo“.

Der Tourismus steht und fällt mit der Familie Borromeo. Denn wenn die Museen und Schlösser auf den „Borromäischen“ Inseln geschlossen werden, stellt auch die staatliche Schifffahrtsgesellschaft den Betrieb ihrer Ausflugsfahrten ein. Und damit ist die Saison beendet.

Michela Modena kennt die Anziehungskraft der Isola Bella ganz genau. Denn sie betreibt vis-à-vis der Schiffsanlegestelle erst seit ein paar Jahren das Hotel „Elvezia“, von dessen Balkonen aus man einen herrlichen Panoramablick über die Inseln und die gegenüberliegende Küste genießt. Michela: „Unser botanischer Garten im italienischen Stil besteht seit dem 17. Jahrhundert. Weil es wegen des milden Klimas auch im Winter keinen Frost gibt, gedeihen hier Bananen, Zitrusfrüchte, Agaven und Kakteen.“

Während des Sommers können alle Inseln mit der staatlichen Schifffahrtsgesellschaft angefahren werden. Dottore Stefano Pizzi ist der Marketingchef der „Navigazione Laghi“. Er nennt die Anlegestelle in Cannero am piemontesischen Ufer des Sees einen „idealen Ausgangspunkt für Ausflüge auf dem See“. Am Mittwoch beispielsweise fährt ein Schiff nach Luino am lombardischen Ufer, wo der weithin berühmte Wochenmarkt stattfindet. Während der Sonderfahrt nach Cannobio kann man sich an Bord auch kulinarisch verwöhnen lassen.

Im Vergleich mit dem auch von Nord nach Süd verlaufenden Gardasee ist der Lago Maggiore weniger von Tourismus als von Geschichte und Kultur geprägt. Davon zeigt sich Mariangela Nieddu, die Managerin des Grand Hotels „Majestic“ in Verbania, überzeugt. Die Venezianerin war schon auf mehreren Kontinenten im Hotelwesen tätig. Das „Majestic“ gehört zu den „Small Luxury Hotels of the World“ und hat schon manche Berühmtheit beherbergt. Namen nennt Mariangela aus Seriositätsgründen nicht. Nur so viel: Ein weltberühmter Radprofi, der gerade seine Karriere beendet hat, verbringt soeben seinen Urlaub in ihrem Haus.

So ist man nach einem Besuch des „Lago“, wie ihn die Einheimischen kurz nennen, versucht, mit Giacomo Casanova (der angeblich mit zwei hübschen Schwestern aus Lugano auf der Isola Madre einige Nächte verbracht hat) in das Loblied einzustimmen: „Es ist unmöglich, mit Worten der Schönheit dieser Inseln gerecht zu werden. Man muss sie sehen. Es herrscht dort ewiger Frühling.“

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