Die Region Karnien erhielt ihren Namen ursprünglich von dem keltischen Stamm der „Karnier", die die Region ab dem vierten Jahrhundert vor Christi bewohnten. An die ehemaligen Einwohnern des Landstrichs erinnern maximal noch einige archäologische Fundstücke. Heute bieten sich die weiten Landschaften für einen Wander-, Mountainbike-, Kletter- oder Wellnessurlaub an. Doch auch kulturell hat das Gebiet so manches zu bieten.

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Da wäre etwa das Bergdorf Illegio. Dieses ist das am besten verborgene Dorf der Region. Die kleinen Steinhäuser der Umgebung lassen Bilder aus dem Mittelalter vor dem inneren Auge entstehen. Durch die Lage von Illegio auf 550 Metern Seehöhe zwischen den Bergen Strabut und Amariana ist das Dorf in eine Atmosphäre der Ruhe eingebettet.

Ein beliebtes Ziel für Geschichtsinteressierte ist die Mühle „Mulin dal Flec" aus dem 16. Jahrhundert. Die heutigen Besitzer der Mühle, die Familie Firmino, haben diese nach einem großen Erdbeben 1976 umgebaut und wieder funktionsfähig gemacht. Nach wie vor zeugt die Mulin dal Flec von einer vorindustriellen landschaftlichen Revolution. Gleichzeitig ist sie auch bedeutend für die autarke Wirtschaft der Familie. Besuche der Mühle sind auf Anfrage unter carnia.musei@carnia.utifvg.it möglich.Kunstliebhaber kommen vom 13. Mai bis zum 7. Oktober in Illegio bei der Ausstellung „Padri e Figli" auf den Geschmack. 60 Werke zwischen dem vierten Jahrhundert vor Christi und dem 20. Jahrhundert behandeln das Thema Väter und Söhne in einem philosophischen Kontext. Wer Bewegung sucht, ist mit einem Ausflug zur Pyramide Karniens, dem Berg Amariana gut beraten. Auf dessen Gipfel befindet sich ein beliebtes Pilgerziel, eine Madonnen-Statue.

Nur zehn Minuten von Illegio entfernt liegt das Städtchen Tolmezzo. Im Gegensatz zu Illegio findet man in diesem den typischen italienischen Flair. Bei einer Wanderung durch die Stadt lassen sich prunkvolle Bauten entdecken, wie der Palazzo Linussio – die Fabrik und Resistenz des Textilhersteller Jacopo Linussio, die Piazza Mazzini mit der Kirche Santa Caterina aus dem 15. Jahrhundert oder die Via Roma mit ihren Palästen.

Einen spannenden Einblick in die Geschichte der Region bietet das Museum für Volkstraditionen, eines der bedeutendsten Volkskundemuseen Europas. In einem Palast ist eine der wertvollsten Sammlungen von karnischen Kunst- und Handwerksgegenständen zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert untergebracht. In 30 Räumen wurden die Wohn- und Arbeitsbereiche eines Kupferschmied-Messingschlossers, Webers und eines Tischlers rekonstruiert. Auch traditionelle Handwerke sowie eine Sammlung an Masken und Musikinstrumenten beherbergt das karnische Museum.