Man checkt nicht jeden Tag in einem Hotel ein, zu dem man nur mit einem Boot kommt. Genauso aber läuft das Prozedere in Sveti Nikola, einer Insel vor Poreč, auf der das „Isabella Island Resort“ steht. Nach fünf Minuten legt man auf dem autofreien Eiland an, das neben der Hotelanlage, zu der auch ein Schloss gehört, von Kiefernwäldern und mediterranen Gärten überzogen ist. Der Kapitän des Shuttleschiffs trägt, wie das gesamte Personal des Hotels, auch im Freien eine Maske. Es ist jeden Tag bis Mitternacht in kurzen Abständen zwischen der Küstenstadt und der Insel unterwegs.

In Poreč beginnen sich die schmalen Gassen mit den typisch venezianischen Fenster- und Torbögen mit Urlaubern zu füllen. „Die wichtigsten Gäste für uns kommen aus Österreich“, sagt Denis Ivošević, Direktor des Tourismusverbandes von Istrien. „Für die Sicherheit der Gäste tun wir alles Menschenmögliche“, sagt er und zählt die zahlreichen Maßnahmen auf, an die sich Hoteliers und Gastronomen halten müssen. Wer es noch sicherer möchte: „In allen Teilen Istriens werden unter ärztlicher Aufsicht Tests für einreisende oder heimkehrende Urlauber angeboten.“

Bestens behütet fühlen sich auch Larissa und Erwin aus Saalfelden am Nachbartisch im Eissalon „Caffe Bar Lina“ in der Altstadt. „Wir genießen den Urlaub in vollen Zügen“, erzählen die Salzburger. „Die Gastgeber in Istrien sind sehr diszipliniert.“ Die Coronatests für die Heimreise haben sich die beiden schon zeitgerecht über das Hotel organisiert.

Das "Isabella Island Resort“ mit dem Schloss Isabella
Das "Isabella Island Resort“ mit dem Schloss Isabella © VALAMAR

Aber so lange man in Poreč weilt, sollte man sich unbedingt dessen Wahrzeichen anschauen. Auf Stelle der heutigen Euphrasius-Basilika befand sich um 300 nach Christus ein bescheidenes Oratorium, im fünften Jahrhundert wurde eine neue Kirche errichtet. Die war allerdings Mitte des sechsten Jahrhunderts so baufällig, dass sich der damalige Bischof Euphrasius zum Abriss und Neubau der nunmehr dreischiffigen Basilika mit ihren bemerkenswerten Mosaiken entschloss.

Vor dem Restaurant „Ancora“ in der Altstadt schallt uns unerwartet eine fröhliche Stimme entgegen. „Endlich kommen die Österreicher!“ Meti ist der Besitzer des Lokals und rühmt sich, nicht nur die besten Miesmuscheln der Stadt, sondern auch mit der besten „Buzzara“-Sauce in ganz Istrien aufzuwarten. Und ja, da könnte durchaus etwas dran sein. „Nein, das Rezept verrate ich nicht, ist ein altes Familiengeheimnis.“ Allein deshalb kommen wir wieder.

Tourismusdirektor Denis Ivošević
Tourismusdirektor Denis Ivošević © Ruscher

Die meterhohe Brandung schlägt gegen die sich hoch über das Meer erhebenden, mittelalterlichen Steinhäuser von Rovinj. Durch das Gassengewirr geht es über von Schuhsohlen poliertes, teils rutschiges Kopfsteinpflaster empor zu der auf einem Hügel liegenden Kirche der Heiligen Eufemia, deren 61 Meter hohe Turmspitze samt übergroßem Standbild – das sich übrigens auf Rollen gelagert mit dem Wind dreht – das Stadtbild prägen. Eufemia ist nicht nur Schutzpatronin von Rovinj, sondern auch die der hiesigen Seeleute.

Auf dem Hügel angekommen, treffen wir drei E-Biker, die den herrlichen Panoramablick vom Kirchenplatz auf die Altstadt und die dem Festland vorgelagerten kleinen Inseln genießen, die wie grüne Smaragde im kristallblauen Meer schwimmen. Alex, sein Sohn Toni und Freund Christian kommen aus der fränkischen Schweiz. „Die Ferien daheim und die niedrigen Inzidenz-Ziffern hier in Istrien haben uns animiert, kurzfristig Koffer und E-Bikes aufs Wohnmobil zu packen, um im Urlaub wieder zur Normalität zu finden.“

Die Kirche der Heiligen Eufemia thront über Rovinj
Die Kirche der Heiligen Eufemia thront über Rovinj © nikonenkot/stock.adobe.com

Und da ist sie: Die Gastgärten der vielen Lokale und Restaurants, welche den Jachthafen säumen, sind am Nachmittag fast bis auf den letzten Platz besetzt. Überall Geselligkeit und gute Stimmung. Ein Bild, das man schon so lange vermisst.

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