Märchenhaft. So fühlt es sich an, wenn der Hafen der italienischen Stadt Savona immer kleiner wird, die bunten Gebäude an der Küste plötzlich Puppenhäusern gleichen und das Festland der unendlichen Weite des Meeres weicht. Wenn die Costa Favolosa (zu Deutsch „die Märchenhafte“) in See sticht, macht sie ihrem Namen alle Ehre.

Einen Moment lang hört man nur die rauschenden Wellen, wie sie vom Bug des Schiffes, das Kurs auf das französische Marseille nimmt, gebrochen werden. Dann öffnet sich die Tür zum Atrium und leise Jazzklänge strömen heraus. Während der gigantische Dampfer volle Fahrt aufnimmt, unterhalten sich die Gäste angeregt an der Bar, vergnügen sich im Casino oder entspannen im Spa-Bereich.

Mit ihrer Infrastruktur – neben mehreren Restaurants, einem Fitnessstudio, einem Schwimmbad und diversen Bars umfasst das 290 Meter lange und 35,5 Meter breite Schiff auch eine Shoppingmeile – gleicht die Costa Favolosa einer wandernden Siedlung am Meer. Auch was die Kapazitäten angeht, kann das Schiff einer kleinen Landstadt locker das Wasser reichen: Immerhin können bis zu 3800 Passagiere mitreisen, die in den 1508 Kabinen unterkommen. Die Besatzung umfasst 1110 Personen.

„Das Schöne ist, dass man von Land zu Land, von Stadt zu Stadt bequem reisen kann“, sagt Michael Konsel, den Blick auf das Meer schweifend. Die Fußballlegende ist das neue Costa-Testimonial und kennt die Vorzüge einer Reise auf hoher See. „Das Hotel hat man immer dabei. Auch für die Kinder findet man stets Unterhaltung.“
Bei Letztgenannten ist der Pool samt Wasserrutsche am Deck des Schiffes besonders beliebt. Sie spielen, toben, planschen, während Sportbegeisterte ihre Runden um den ikonischen gelben Schornstein drehen – eine Länge von der Brise des Meeres getragen, die andere gegen den Wind sprintend.

Starkoch an Bord

Während die Gäste nach der Einschiffung die Anlage erkunden oder auf ihren Kabinen entspannen, wird in der Küche bereits alles für das anstehende Dinner vorbereitet. Präsentiert wird es von einem Star. Österreich hat Wolfgang Puck, das Vereinigte Königreich Jamie Oliver und Italien hat Bruno Barbieri. Mit sieben Michelin-Sternen, zahlreichen Büchern und Fernsehauftritten ist der 56-Jährige wohl einer der erfolgreichsten Chefköche im adriatischen Raum.

An Bord der Costa Favolosa präsentierte Barbieri, dem auf der Fotoplattform Instagram 500.000 Menschen folgen, sein neuestes Menü, ein kulinarisches Resümee seiner Laufbahn als Chefkoch. 40 kulinarische Jahre – die schmecken unter anderem nach Lachs-Tatar mit Avocado, nach traditionellen Tortelloni mit Kräutern und Ziegenkäse, nach Eis-Nougat mit Mandelaroma und vielen anderen Genüssen. „Ich versuche, mit meinen Gerichten eine Geschichte zu erzählen“, sagt der Starkoch. Eine märchenhafte Geschichte.

Satt und zufrieden von den Wellen in den Schlaf gewiegt, wachen die Gäste am nächsten Morgen am Hafen von Marseille in Frankreich auf, wo sie zur Cathédrale de la Major – einem mächtigen Bauwerk direkt an der Küste – flanieren, Crêpes genießen und Souvenirs erstehen.

Besuch im Camp Nou

Keine 24 Stunden später steuert die Costa Favolosa den Hafen Barcelonas und somit eine komplett andere Welt an. Den Vormittag nutzt Konsel – wie könnte es anders sein – um Camp Nou, das Stadion der Stadt, zu besuchen.

„Sie haben mir so viele glückliche Momente beschert“, sagt ein Tourist aus Österreich, der sein großes Idol im Museum des Stadions erkannt hat und sein Glück kaum fassen kann. Konsel posiert für Fotos, gibt Autogramme und tauscht sich mit seinen Fans über Fußball aus. Dann geht es zurück zum Schiff, das bald wieder Kurs auf Savona aufnimmt.
Dass die Tage am Schiff wie im Flug vergehen, mag paradox erscheinen. Doch nicht die Logik, sondern das Abstrakte machen Märchen aus.