Es sind längst nicht nur mehr die Hartgesottenen, die einen Campingurlaub machen. Schon in den letzten Jahren hat diese Art des Reisens deutlich zugelegt - und im Coronajahr 2020 einen neuen Höhepunkt erreicht. Einfacher Abstand halten, als wenn man sein eigenes Zuhause auf Rädern dabei hat, kann man nun wirklich kaum.

Aber es muss nicht immer gleich ein Wohnwagen, ein Wohnmobil oder ein Camper sein - es geht auch wesentlich günstiger: "Immer mehr Interesse finden derzeit Dachzelte", sagt Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC). Was man wissen muss, bevor man seine Schlafzimmer aufs Autodach stellt:

Vorteile von Dachzelten:

  • Das Zelt auf- und abzubauen dauert jeweils nur ein paar Minuten.
  • Ein Dachzelt fasst meist auch zusätzliches Gepäck – so kann die Bettwäsche beispielsweise immer drinnen bleiben. Bei vielen einigen Modellen kann man sogar Dinge auf dem Dachzelt transportieren, wie etwa einen Reservereifen oder ein Kanu.
  • In einem Dachzelt kann man auch an Orten übernachten, wo man ein herkömmliches Zelt auf unebenem, steinigem oder nassem Untergrund nicht aufstellen könnte.
  • Besuch von Insekten, Schlangen oder anderen Tieren braucht man in der Höhe nicht zu fürchten.

Was das Auto können muss:

  • Für die Montage sind die meisten Fahrzeuge geeignet – ausgenommen Cabrios und Sportwagen.
  • "Vor der Anschaffung sollte man unbedingt prüfen, ob das Gewicht mit Dachzelt und Dachträger sowie Gepäck und Personen das maximale Fahrzeuggewicht nicht überschreitet", sagt Mehlmauer. Außerdem muss die maximal zulässige Dachlast des Pkw beachtet werden.
  • Das Dachzelt darf maximal 20 Zentimeter über die Fahrzeug-Breite ragen.

Welches Dachzelt ist das Richtige:

  • Die meisten Dachzelte wiegen zwischen 40 und 80 Kilogramm.
  • Dachzelte gibt es mit einer Breite zwischen 130 und 165 Zentimeter – sie sind damit für zwei Erwachsene oder auch Familien mit zwei kleineren Kindern geeignet.
  • Für ein neues Dachzelt guter Qualität muss man zwischen 1500 und 3500 Euro einkalkulieren. Teurere Varianten sind dann eher für den Einsatz bei extremen Bedingungen gedacht.
  • Der Gebrauchtmarkt an Dachzelten ist hingegen dürftig. Das liegt auch daran, weil sie bei richtiger Verwendung und Pflege sehr lange halten.
  • Dachzelte gibt es als Schalenmodell oder Stoffzelt. Die Schalenmodelle ähneln einer Dach- oder Skibox – sind allerdings größer und stabiler. Die untere Schale ist der Boden, die obere Schale das Dach. Innen befinden sich die Matratze und der Zeltstoff, der in geöffnetem Zustand die Seitenwände darstellt. Geöffnet wird die obere Schale entweder automatisch per Gasdruck-Dämpfer oder mittels Handkurbel. Stoffzelte hingegen sind in geschlossenem Zustand "nur" mit einer Plane gegen Nässe und Schmutz geschützt. Jedes Dachzelt ist über eine Leiter zugänglich, die in der Regel bei der Fahrt im Zelt verstaut wird.

Was bei der Montage zu beachten ist:

  • Oft reichen zwei standardmäßige Vierkant-Querträger – nur bei besonders großen Dachzelten können drei oder vier Täger notwendig sein. "In jedem Fall ist auf den richtigen Abstand der Querträger zu achten. Dann ist die Montage denkbar einfach und funktioniert ähnlich wie bei einer Ski-Box mit vier Beschlägen, die das Dachzelt am Lastenträger des Fahrzeuges fixieren", sagt Mehlmauer. "Beim ersten Mal braucht man vielleicht eine Stunde, mit ein bisschen Übung nur mehr 15 Minuten."

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