Ihre letzte Reise traten sie über die Seufzerbrücke an. Nur dass die in diesem Fall nicht in Venedig, sondern in Schottlands größter Stadt liegt. Das hemdsärmelige Glasgow steht im Schatten seiner eleganten Schwester Edinburgh. Dabei kommt die Stadt als freche, junge Destination gerade richtig in Gang.

Aber hier, auf dem Hügel, der „The Craigs“ genannt wird, herrscht Ruhe. Totenstille vielmehr. Immerhin ist die Glasgow Necropolis ja auch ein Friedhof. 1833 eröffnet, wurde er in Anlehnung an sein Pariser Gegenstück Père Lachaise entworfen. Weshalb er mehr nach Park als letzter Ruhestätte aussieht.

Mit rund 50.000 Gräbern hat der Friedhof immerhin so viele „Einwohner“ wie Dornbirn. Und die residieren äußerst stilvoll: Berühmte schottische Architekten Charles Rennie Mackintosh, J. T. Rochead oder Alexander Thomson erbauten ihnen Denkmäler für die Ewigkeit.

Aber wie war das noch einmal mit der Seufzerbrücke? Sie sollte die Totenstadt mit der Kathedrale von Glasgow über den kleinen Fluss Molindar Burn verbinden, darüber führten die Prozessionen auf den viktorianischen Friedhof. Heute fließt unter der Brücke kein Wasser mehr, sondern der Verkehr auf der Wishart Street.

Nur einer war schon wesentlich früher da: Bereits 1825 wurde auf dem Hügel ein knapp 18 Meter hohes Denkmal für den Reformator John Knox erbaut. Er genießt zusammen mit den 50.000 anderen den wunderbaren Blick über die Stadt.

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