Allein die venezianisch-gotische Palazzo-Fassade des 1893 für den privilegierten Männersportklub „Chicago Athletic Association“ erbauten Prachtbaus fasziniert. Was hinter ihr steckt, ist nicht nur für Architektur,-Design- und Sportfreaks einfach atemberaubend: Das außergewöhnliche Hotel im Herzen Chicagos, das nach Schließung des Klubs vor wenigen Jahren detailgetreu restauriert seine Bestimmung fand, offenbart sich als lebendige Ode an Chicagos reiche (Sport-)Geschichte.

Sprossenwand als Raumteiler im Hotelzimmer
Sprossenwand als Raumteiler im Hotelzimmer © Thomas Hart Shelby

Alles hier, wo einst Schwimm- und Tarzan-Legende Johnny Weissmüller seine Freude hatte (und vielleicht auch Al Capone!), zeugt in vollendetem New-World-Design vom großen athletischen Erbe des 122 Jahre elitär geführten Klubs: der „Drawing Room“ mit riesigen Kaminen und holzgeschnitzten Wänden, der „Game Room“, in dem jeder zum Billardtisch, Bocciaspiel oder zur Schachpartie geladen ist, der Basketball-Saal in historischer Formvollendung. Sprossenwände als Kleiderhalter, Sprungböcke als Bettbankerl in Alte-Schule-Manier gepaart mit höchster Noblesse machen jedes Zimmer zum Design-Erlebnis.

Der fantastische Panoramablick von der Roof-Bar und letztendlich der leistbare Preis setzen diesem Juwel die Krone auf. Unbedingt hingehen, mit oder ohne Zimmerbuchung! Denn mehr Chicago geht nicht.

Regina Rauch-Krainer ist Leiterin des Kulturreiseveranstalters TLS Reisekultur.