Als Triest-Gast hat man ihn zumeist schon einmal vom Stadtzentrum aus gesichtet - den guten alten Leuchtturm „La Lanterna“. Posiert er doch in seiner bescheidenen Höhe von 33 Metern am östlichen Ende des alten Hafens. Allerdings kommt man irgendwie nicht auf die Idee, ihn „erobern“ zu können. Denn mit seiner „Festung“, einem kreis- förmigen Fundament gespickt mit unzähligen Schießscharten, die Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este anno dazumal für eine 360-Grad-Verteidigung bauen ließ, wirkt er geheimnisvoll, unnahbar und unerreichbar.

Irrtum! Der gute alte Faro, der ab 1833 rund 140 Jahre lang seine Lichtsignale über den Golf von Triest schickte, ist als historisches Denkmal für alle, und das sogar kostenlos, da. Nach dem ersten Aha-Erlebnis im ersten Stock der „Festung“ - es ist ein Restaurant mit Rundumblick aus den „Schießscharten“ (allerdings nur für die Mitglieder des hier ansässigen Marineklub-Konsortiums zugänglich) - bekommt man von der netten Wirtin ungefragt den Schlüssel zur Turmtür in die Hand gedrückt. Dann geht's gemütlich die 120 Stufen hoch und es offenbart sich ein wunderbarer Blick über die Stadt, die Marina und den Golf von Triest. Ein stiller, unbeschreiblich schöner Moment in einem selten von Touristen aufgesuchten Eck Triests.

Regina Rauch-Krainer ist Gründerin und Leiterin des  Kulturreiseveranstalters TLS Reisekultur.

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