Es schneit kräftig, die Sicht ist schlecht, und auf der sonst gut präparierten Piste kann man sich am Pulverschnee versuchen. Schnee ist nämlich in den vergangenen 24 Stunden mehr als genug gefallen im Tiroler Paznaun. Mein Mann Stefan und ich sind froh, mit einem erfahrenen Skilehrer die Pisten im Skigebiet Kappl zu erkunden. Franz Josef heißt er, und im Sommer, wie wir während der gemeinsamen Fahrt auf dem Sessellift in Erfahrung bringen, ist er Heizungsinstallateur. Jetzt lotst er uns sicher die Hänge hinunter.

Während wir Erwachsenen im steileren Gelände unterwegs sind, brausen die Kinder im "Sunny Mountain Erlebnispark" mit Skilehrern das Übungsgelände an der Bergstation der Diasbahn hinunter. Auf 25.000 Quadratmetern gibt es hier unter anderem überdachte „Zauberteppiche“, Wellenbahnen, ein Ski-Karussell, Schneehöhlen und im "Sunny Mountain Club" auf Wunsch professionelle Kinderbetreuung. Und so positioniert Kappl sich auch – als Skigebiet für die ganze Familie und bewusster Gegensatz zu dem zehn Autominuten entfernten Ischgl, das eher für Hüttenparty und Après Ski steht. Am Nachmittag wird der Schneefall dann zu dicht, die gemeinsame Talabfahrt mit unserem Sohn Mikko (8) führt uns direkt vor das Hotel Auhof neben der Talstation, in dem wir einquartiert sind. Sauna und Dampfbad kommen nach dem Tag im Schnee gerade recht.

Im Sunny Mountain Erlebnispark in Kappl gibt es jede Menge Angebot für die Kinder
Im Sunny Mountain Erlebnispark in Kappl gibt es jede Menge Angebot für die Kinder © Tom Bause

Am nächsten Tag dann präsentiert sich das Paznaun von seiner sonnigen Seite – Winter Wonderland pur. Mit dem Bus geht es gleich in der Früh in die fünf Minuten entfernte idyllische Ortschaft See. Wie Kappl versucht man die Gäste hier mit Ruhe und Ursprünglichkeit zu überzeugen, und setzt ebenfalls auf Familien. "Ich bin der Werner", stellt sich der uns zugeteilte Skilehrer im charmanten Tiroler Dialekt vor. Wir sind diesmal eine kleine Gruppe von fünf Leuten, und den ganzen Vormittag geht es bei traumhaftem Wetter eine Piste nach der anderen hinunter.

Kappl ist nicht nur ein familienfreundliches Skigebiet, sondern auch ein Geheimtipp für Freerider. Abseits der Pisten gibt es für diese unzählige Freeride-Hänge
Kappl ist nicht nur ein familienfreundliches Skigebiet, sondern auch ein Geheimtipp für Freerider. Abseits der Pisten gibt es für diese unzählige Freeride-Hänge © Tom Bause

Beim gemeinsamen Mittagessen im Panoramarestaurant an der Mittelstation erzählt uns Mikko begeistert von seinem Vormittag und von Skilehrerin Karin. Nicht selbstverständlich: Ganz ohne Diskussion nimmt er auch am Nachmittag am Skikurs teil. Ein Familientipp im Skigebiet See ist der Gästekindergarten "Kids Club", wo Kinder auch stundenweise betreut werden, während die Eltern zwischendurch mal alleine die Pisten testen.

Mit Skilehrer Werner Pircher macht das Erkunden des Skigebietes See richtig Spaß
Mit Skilehrer Werner Pircher macht das Erkunden des Skigebietes See richtig Spaß © Jäger

Beim Einkehrschwung in die Ascherhütte auf 2256 Metern kommen wir mit Skilehrer Werner Pircher dann erst so richtig ins Gespräch. 30 Jahre lang hat er die Skischule in See geleitet. "Ich war mit 23 Jahren damals der jüngste Skischulbesitzer in Österreich", erzählt der sympathische Tiroler. Vor zwei Jahren hat er an seinen Neffen übergeben. Wenn "Not am Mann ist", zeigt er aber auch weiterhin gerne seinen "Schülern", was ein richtiger Schwung ist. 41 Pistenkilometer sind es in See, 42 in Kappl. Und wer gerne rodelt, kommt in beiden Skigebieten im Paznaun auch hier auf seine Kosten.

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