Ilias Liakris presst in Parga das beste Olivenöl in Griechenland. Oder zumindest schafft er es spielend, den Besuchern die Vorzüge seiner Öle schmackhaft zu machen. Wir tauchen Weißbrot in die intensiv gelbgrüne Essenz: „Das pressen wir aus grünen Oliven, da brauchen wir zwölf Kilo für einen Liter. Sind die Oliven reif und schwarz, braucht es nur noch fünf Kilo.“ Und tatsächlich, das „grüne“ Öl schmeckt würzig, pfeffrig, einfach besser.

Parga selbst ist ein idyllisches Hafenstädtchen in Nordgriechenland, in der Region Epirus. Der Landstrich ist beliebt wegen seiner Berge, die oft direkt in einsame Sandbuchten münden, und war seit 1623 ein Zentrum der Olivenölproduktion. Aber dann kam der Tourismus und das schöne Parga blieb ausgeschlossen – die Bucht war von einem Ölteppich bedeckt. „Wir schlossen 1974 alle fünf Ölfabriken und bauten moderne Anlagen. Jetzt könnt ihr hier baden“, strahlt Ilias und zeigt die alten Pressen im Museum.

Er heißt wohl nicht zufällig Ilias: Auf einer Insel vor Parga soll Odysseus, der Held aus der „Ilias“, geboren sein. So hat es Homer aufgeschrieben, aber auch Kefalonia erhebt Anspruch, Geburtsort des Erfinders des Trojanischen Pferds zu sein. Fest steht nur, dass er Herrscher über alle Ionischen Inseln war, dazu gehören auch Korfu, Zakynthos, Lefkada und andere.

Auf Odysseus sind die Bewohner stolz, aber es gibt noch viele andere Verbindungen in die Antike. Etwa den Acheron, auf dem der Fährmann Charon die Toten in die Unterwelt verschiffte. Der Fluss ist im Frühsommer noch so kalt, dass man kaum die Füße eintauchen mag. Im Tal des Acheron befindet sich auch das Totenorakel von Nekromanteion, das Herodot beschrieb und die Römer 167 vor Christi zerstörten.

Aber lassen wir die Antike, die Region bietet eine sehr lebendige Gegenwart: Bill Gates, Giorgio Armani, Madonna, Roman Abramovich und andere Reiche und Schöne urlauben auf den Inseln vor Epirus, oft auf Lefkada und Kefalonia, die durch wilde Schönheit, schroffe Berge und sattes Grün beeindrucken. Auch die Reederfamilie Onassis hatte dort ihr Refugium.

„Ob sie gerade da sind oder nicht, wissen nur wenige Eingeweihte“, erzählt Martina Bugge und zeigt Villen, die prächtig und einsam in den schönsten Buchten liegen. Die Liebe hat die quirlige Deutsche nach Kefalonia verschlagen, wo sie touristische Netze knüpft.

Idyllische Fischerorte wie Fiskardo oder Assos schmiegen sich in Kefalonia an die Felsen und sind vom Trubel anderer Inseln weit entfernt. Die Stammgäste freut’s, dass sie – noch – ihre Ruhe haben.

Dafür wetteifern die Inseln um die schönsten Strände. Der Myrtos Beach auf Kefalonia wird gar als schönster Strand Griechenlands gehandelt. Lefkada hat ebenfalls gute Karten: Den Hafen in Nidri verbinden Fähren mit den drei schönsten Stränden der Insel: Porto Katsiki, Egremni und Agiofili Beach. Überall weißer Sand unter mächtigen Kalksteinwänden vor türkisblauem Meer. Das lockt auf Kefalonia auch in die Melissani-Grotte. Deren eingebrochene Decke lässt Licht und Wasser zu jeder Tageszeit in anderen Farben leuchten.

Was Festland und Inseln gemeinsam haben, ist ihre fantastische Küche. Darauf sind alle stolz, und das mit Recht. Kulinarisch ist man im nördlichsten Zipfel Griechenlands bestens aufgehoben.

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