Mitten in der Sommerreisezeit streicht der Billigflieger Ryanair für kommende Woche wegen eines Streiks 600 Flüge. Von den Flugausfällen am Mittwoch und Donnerstag (25. und 26. Juli) dürften rund 100.000 Passagiere betroffen sein, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit - etwa doppelt so viel als zunächst angenommen.

Ihnen sollten alternative Flugverbindungen angeboten oder der Ticketpreis vollständig rückerstattet werden. Grund sind Streiks des Kabinenpersonals in Spanien, Portugal und Belgien. Auch Italien könnte betroffen sein.

Die Passagiere seien per Mail oder SMS-Nachrichten informiert worden, ihnen würden Umbuchungen oder voller Ersatz der Tickets angeboten. Die Streiks seien nicht gerechtfertigt und würden nur Familienurlaube stören und der Konkurrenz nutzen, erklärte Sprecher Kenny Jacobs. Die Flugbegleiter erhielten Gehälter bis zu 40.000 Euro im Jahr, fügte er hinzu. Die irischen Piloten der Gesellschaft wollen ebenfalls an diesem Freitag (20.7) und am kommenden Dienstag (24.7.) streiken.

Die Gewerkschaften wollen durchsetzen, dass das Kabinenpersonal in diesen Ländern nach dort geltendem Arbeitsrecht angestellt wird, nicht nach dem Recht Irlands, wo Ryanair seinen Hauptsitz hat. Zudem sollen fest angestellte Mitarbeiter und Leiharbeiter gleich entlohnt werden.

Jacobs machte den Gewerkschaften schwere Vorwürfe: "Diese Streiks sind absolut ungerechtfertigt und werden nicht viel mehr bewirken, als den Urlaub von Familien zu stören." Profitieren würden davon allenfalls die Konkurrenz-Airlines in den betreffenden Staaten.

Ryanair sieht sich seit längerem Vorwürfen ausgesetzt, seine Mitarbeiter deutlich schlechter zu bezahlen als andere Billigfluggesellschaften. Das Unternehmen bestreitet dies. Erst im vergangenen Jahr hatte sich Ryanair nach langem Druck grundsätzlich bereit erklärt, Gewerkschaften anzuerkennen.