Andalucia Olé! Relikte riesiger, mittlerweile verbotener Reklameskulpturen für die großen Sherrykellereien sind das Begrüßungskomitee in der Landschaft, sobald man den Flugplatz von Jerez de la Frontera hinter sich gelassen hat. Sonnenblumen nicken von den Feldern herüber, Oleander wuchert entlang der Autobahn.

In den Gärten stehen Oliven, Kakteen und Feigen Spalier, auf den Feldern wogt das Korn. Später ist die Landschaft dann von Wasserläufen geprägt. „Das Marschland ist Naturschutzgebiet, die schon vor 2000 Jahren angelegten Becken nennt man Marisma. Sie dienen der Salzgewinnung und auch der Fischzucht“, zählt Claudio, für ein paar Tage unser Reiseführer durch Spaniens Süden, zwei Hauptprodukte der Region auf.

Und dann ist endlich sie in voller Pracht zu sehen: Die Costa de la Luz - die Küste des Lichts - mit langen, glitzernden Sandstränden, die zum Baden, Wandern oder Kitesurfen einladen.

Den Früchten der salzigen Fluten begegnen wir am nächsten Tag auf dem Markt der Hafenstadt Cádiz - seit Kurzem per 3,2 Kilometer langem Brückengiganten mit dem Festland verbunden: Lautstark angepriesen warten Schwertfische, Brassen, Garnelen, sogar kleine Haie auf Kunden. Allgegenwärtig ist der Atún - der Thunfisch -, frisch oder in mundgerechten Stücken getrocknet als Spezialität „Mojama“, die Straßenhändler Manuel ebenso feilbietet wie der Gourmettempel „El Faro“, wo auch die spanische Königsfamilie gerne einkehrt und Tapas nascht.

Für Schwindelfreie gibt es 360 Grad Cádiz vom Torre Tavira, einem der ehemals 260 Wachtürme der Stadt. „Dort hinten in der Bucht, im kleinen Fischerort El Puerto de Santa Maria ist Christoph Columbus 1493 zu seiner zweiten Amerikareise aufgebrochen“, lenkt Claudio den Blick auf die große Vergangenheit des Landstrichs.

Maurische und christliche Herrscher haben ihre Spuren im Alcázar von Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens, hinterlassen. In der riesigen Palastanlage wandert man staunend durch prächtige Räume und schattige Innenhöfe. Die Stadt am Guadalquivir punktet auch mit der drittgrößten Kathedrale der Welt, den engen Gassen der Altstadt Barrio de Santa Cruz oder den Architekturen der Ibero-Amerikanischen Ausstellung 1929.

In Jerez kommt man an einem Gläschen Sherry nicht vorbei. In der Bodega González Byass zum Beispiel, bekannt für die Marke Tío Pepe, mit Blick auf den von Gustav Eiffel entworfenen Gartenpavillon. Einen Rundgang durch das malerische Städtchen begleiten zur Raserei gesteigerte Gitarrenklänge, in die sich das Stampfen der Tänzer und das Klatschen der Palmeros mengt: Jerez ist die Wiege des Flamenco.

Die Reise endet in Tarifa. Dort, am südlichsten Punkt der Costa de la Luz an der Straße von Gibraltar, finden Delfine und Wale in der besonderen Meeresströmung einen reich gedeckten Tisch und grüßen die Passagiere der Beobachtungsboote mit Luftsprüngen. Andalucia adiós!