Die Häuser hier sind schmal. Drei, vier Handtücher breit. Die Tische in den Lokalen haben die Größe von Schachbrettern. Wenige der Gebäude sind renoviert. Die meisten verfallen vor sich hin. Leise. Zwei alte Frauen in schwarzen Röcken und Umhängen schütten Orangen in eine Holzkiste. Sie haben die Früchte gerade von ihrem einzigen Baum gepflückt und verkaufen sie nun vor einem Lebensmittelgeschäft. Irgendwo im anarchischem Gassenlabyrinth der Alfama, dem östlichen Stadtteil von Lissabon. Tag eins der Reise durch die Stadt am Tejo.
Fisch zum Mitnehmen. Am Fischmarkt in der Rua de Sao Pedro tönt afrikanische Musik aus den Fenstern der Umgebung. Ein Herr mit winziger Schiffsmütze auf dem Kopf und O-Beinen grillt helle Schwertfisch-Stücke und drückt sie den vorbeigehenden Menschen um drei Euro in die Hand. Wir verlangen eine extra Scheibe Brot und müssen nichts extra bezahlen. "Obrigado, danke!" Auf dem Weg zum Flohmarkt zum Campo de Santa Clara kratzen wir kleine Stücke der traditionellen blau-weißen Kacheln (Azulejos) aus den Rinnsalen vor den Häusern. Zuhause machen sich die kleinen Fliesen-Stücke gut als Dekoration im Blumentopf. Weniger kreativ unser Schnäppchenkauf am Flohmarkt: ein schwarzer, portugiesischer Keramikhahn um fünf Euro.
SILVIA MADERBACHER