Je länger die Fastenzeit dauert, desto mehr entwickle ich einen Verfolgungswahn: Plastik überall! Die Omnipräsenz des Bösen (Kunststoffes) verfolgt mich bis ins Schlafzimmer. War ich früher blind für Plastik, oder macht mich erst der Verzicht so aufmerksam? Ein erstes Plastikfasten-Fazit fällt entsprechend vernichtend aus. Von völligem Verzicht keine Rede, lediglich kleine Schritte in die richtige Richtung kann ich verbuchen. Mehr über mein Vorhaben erfahren Sie übrigens hier.

Am leichtesten fällt der Obst- und Gemüse-Einkauf, im Bio-Markt wie im konventionellen Supermarkt. Passend zur Fastenzeit bin ich zwar in der Auswahl eingeschränkt, aber satt wird man von saisonalem, frischem Gemüse ohnehin besser. Kartoffeln, Paprika, Karotten und Zucchini gibt’s fast überall plastikfrei, lediglich auf Bio-Produkte muss ich leider verzichten – die sind aufgrund der möglichen Kontaminierung meist fest eingeschweißt. Verzweifelt bin ich in Woche 1 des Fastenprojekts an so alltäglichen Dingen wie Klopapier, Sauerrahm oder Spülmittel, vom Futter für die Vierbeiner ganz zu Schweigen.

Regional oder plastikfrei kaufen?

Das Fasten bringt mich auch in ein moralisches Dilemma: So gibt’s Sauerrahm, Topfen und Schlagobers über einen Bio-Onlinebauernmarkt aus Niederösterreich im umweltfreundlicheren Glas. Abgesehen von Versandkosten, die fast den Warenwert übersteigen, und Lieferzeiten von rund einer Woche – ist es wirklich sinnvoller und nachhaltiger, Milchprodukte durch halb Österreich zu karren statt sie (plastikverpackt) beim Bauern im Ort zu kaufen? Ich zweifle. Aus Hygienegründen dürfen Landwirte übrigens Topfen und Co. nicht in mitgebrachte Glasbehälter einfüllen.

Trotz aller Rückschläge bin ich motivierter denn je – dank Dutzender Rückmeldungen von Lesern, die gleich wie ich mehr oder minder erfolgreich gegen den Plastikwahnsinn ankämpfen. Da werden ganz unkompliziert Einkaufstipps und Tricks für den Alltag getauscht: Danke dafür! Und immerhin ist mein Plastik-Müllsack nach einer Woche deutlich leerer als sonst, der Wegwerfmüll fraglos reduziert. Es wird!