Satte 100 Millionen Tonnen CO2 zu viel wird Österreich bis 2030 ausstoßen, wenn es klimapolitisch keine stärkeren Akzente setzt. Zu diesem Schluss kommen Wirtschafts- und Klimaforscher mit Blick auf die Emissionswerte der Republik. Damit es nicht so weit kommt, wäre eine lange Liste an Baustellen abzuarbeiten, die mit jedem verstrichenen Jahr drängender werden (Beispiele siehe unten).

Ganz oben steht für Karl Steininger vom Wegener Center der Uni Graz eine Umgestaltung des Steuer- und Abgabensystems nach ökologischen Kriterien. „Auf diesen Ansatz kann man nicht verzichten“, sagt der Wirtschaftsforscher mit Verweis auf die jüngste Steuerreform, die solche Erwägungen weitgehend außer Acht gelassen hat. „Haushalte und Betriebe reagieren stark auf relative Preise. Wenn klimabelEditastendes Verhalten teurer wird und klimafreundliches günstiger, entsteht ein Lenkungseffekt.“ Steininger tritt dafür ein, die Einnahmen aus einer CO2-Abgabe nach Vorbild der Schweiz über eine Klimabonus rückzuerstatten, der klimafreundliches Verhalten belohnt. „So etwas wirkt direkter als eine Senkung der Lohnnebenkosten.“

Viele kontraproduktive Subventionen

Bislang liegt Österreich mit einem Umweltsteueranteil von 5,6 Prozent laut Eurostat unterhalb der EU-Schnitts. Beim Wifo schätzt man, dass eine CO2-Steuer von 60 Euro pro Tonne die Emissionen um rund drei Prozent drücken würde, eine weiterreichende steuerliche Umgestaltung hätte entsprechend größere Effekte. Mit dazu zählt, die Hunderte Milliarden Euro schweren kontraproduktiven Subventionen zu reduzieren. „Da verbirgt sich ein starker Hebel“, sagt Steininger. Die Palette reicht von den Steuervorteilen für Dienstwagen über Steuerausnahmen für fossile Kraftwerke bis hin zu Steuerbefreiung für Kerosin und Flugtickets. „Einiges lässt sich besser auf europäischer Ebene lösen, aber der Staat wäre gut beraten, sich genau anzusehen, was davon heute noch tragbar ist“, sagt Steininger.

Die größten Klima-Baustellen:

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