800 Kilometer hält ein Laufschuh durchschnittlich. Dann sollte man ihn aufgrund abnehmender Dämpfungseigenschaften und anderer Verschleißerscheinungen aus Rücksicht auf seine Gelenke austauschen. Nach dem letzten Laufschritt wird der Schuh zum Ausscheidungsprodukt unserer Konsumgesellschaft.

Diverse Hersteller wollen ihren Schuhen dieses trostlose Ende als Restmüll ersparen, sind auf den Trend der Nachhaltigkeitsmaximierung aufgesprungen und verfolgen verschiedene Recyclingmodelle.

Bei Salomon wird aus einem Laufschuh ein Skischuh
Bei Salomon wird aus einem Laufschuh ein Skischuh © SALOMON

Alle stehen dabei vor derselben Herausforderung: Laufschuhe lassen sich aufgrund der Komponenten, aus denen sie traditionell hergestellt werden, grundsätzlich nur schwer recyceln. Verschiedene synthetische Materialien, Textilien (Baumwolle, Wolle), Schaum, Gummi und unterschiedliche Bindemittel (Kleber) sorgen für ein schwer trenn- und wiederverwertbares Gesamtpaket. Als eine Variante setzen einige auf wiederverwertete Kunststoffe.

Asics produziert Laufschuhe aus Textilabfällen
Asics produziert Laufschuhe aus Textilabfällen © Asics

Die Schweizer Laufschuhfirma On ist bei ihrer Suche nach Alternativen für die erdölbasierten Ausgangsmaterialien zur Natur zurückgekehrt. Und bei Rizinusbohnen fündig geworden. Ihr (wettkampforientiertes) Modell „Cyclon“ besteht so zu 50 Prozent aus biobasierten Bestandteilen der aus Indien stammenden Bohne.

„Kauf den Lauf, nicht den Schuh“: Caspar Coppetti setzt mit On auf ein Abomodell für nachhaltig produzierte Schuhe
„Kauf den Lauf, nicht den Schuh“: Caspar Coppetti setzt mit On auf ein Abomodell für nachhaltig produzierte Schuhe © On

Aber auch in Sachen Vertrieb geht man neue Wege. Als Antwort auf die eher überschaubaren Rückgabequoten bei den Recyclingkonzepten der Konkurrenz, setzt man bei On ab Herbst beim „Cyclon“ ausschließlich auf ein Abomodell. „Man wird den Schuh nie für immer besitzen“, erklärt On-Mitbegründer Caspar Coppetti die Idee: Der Schuh wird gegen eine Gebühr von knapp 30 Euro pro Monat quasi nur verliehen.

Ist der Schuh „fertig gelaufen“, gibt man ihn zurück und bekommt einen neuen. Der Schuh selbst soll so hochgerechnet sechs bis acht Mal wiederverwertet werden können.

Adidas hat einen Schuh im Programm, der aus recyceltem Plastikmüll besteht
Adidas hat einen Schuh im Programm, der aus recyceltem Plastikmüll besteht © Adidas

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