Der Unterhaltungselektronik ist ein wenig der Spaß verloren gegangen. Nach den explosiven Zuwächsen der jüngeren Vergangenheit – die zeitweise Komplettverlagerung des Lebens hinter die eigenen vier Wände kurbelte die Käufe massiv an – wird die Stimmung zurzeit als „mau“ beschrieben. So rechnet etwa der US-Industrieverband CTA für 2022 mit einem schmalen Umsatzplus der so erfolgsverwöhnten Branche von 2,8 Prozent. Auf freilich immer noch gigantische 505 Milliarden US-Dollar (445,8 Milliarden Euro), alleine in den USA. Im Vorjahr aber stiegen die Umsätze noch um fast zehn Prozent.

Dass das Wort und die Prognosen der CTA gewisses Gewicht haben, liegt auch an der Tatsache, dass der Verband als Veranstalter der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas fungiert. Dem alljährlichen Taktgeber der Technikwelt. Der ab heute unter besonderen Vorzeichen über die Bühne geht.

Omikron omnipräsent. Prominente Aussteller wie Microsoft, Google, Intel oder General Motors entschieden sich kurzfristig gegen ein Auftreten auf der CES. Begründet wurde das mit der um sich greifenden Corona-Variante Omikron. Zugleich versuchen andere just aus Corona ein Geschäft zu machen. So präsentiert der Tüftler Eric Fouchard einen Mini-Ventilator für Coronaschutzmasken. Airxom wiederum zeigt eine Hightech-Maske. Komplett luftdicht, mit Aktiv-Filter ausgestattet soll das Utensil knapp 300 Euro kosten.

Autohersteller. Besonders früh – und zunehmend lauter – entern die großen Autokonzerne die Bühnen von Las Vegas. Für das erste große CES-Ausrufezeichen sorgte heuer Daimler. Mit der Präsentation seines E-Auto-Prototypen Vision EQXX. Der Akku des Mercedes-Benz soll besonders schnell geladen sein und das E-Auto bis zu 1000 Kilometer weit tragen.

Smartphones. Den Smartphonebauern fehlt die große Bühne, wirkliche Produktwürfe lassen auf sich warten. Selbst Samsung holte in Las Vegas mit dem neuen Galaxy S21 FE 5G in Wahrheit nur eine leicht angepasste Variante des Vorjahresmodells aus dem Beutel. Übrigens: Just die in Verruf geratenen „Klapp-Handys“ könnten 2022 ein Aufflackern erleben. Im Frühjahr kommt nämlich Android 12L. Ein Betriebssystem, das speziell auf faltbare Displays ausgerichtet ist.

Fernseher. Fernsehhersteller versuchen sich zunehmend an vertikalen Varianten. Samsung etwa preschte bereits mit dem Modell „Sero“ vor und präsentiert auf der CES eine Fernseherhalterung, die die riesigen Bildschirme automatisch ins Hochkantformat dreht, wenn man sich darauf beispielsweise Videos der populären Social-Media-Plattform TikTok anschauen will.

Gadgets. Aus der Ecke „Kurioses“ stechen dauerknabbernde Plüschhunde und -katzen ins Auge. Die Vision des japanischen Erfinders Shunsuke Aoki: das sanfte Nuckeln am ausgestreckten Finger („Amagami“ steht für „süßes Beißen“) in die Welt tragen.

Österreichs Fußabdruck. Auch Unternehmen mit wichtigen Standorten in Österreich gehören in Las Vegas längst zum Inventar. Infineon etwa stellt heuer einen CO2-Sensor für Klimaanlagen und vernetzte Lautsprecher vor. Leiterplattenspezialist AT&S zeigt gemeinsam mit dem Start-up Seven Bel eine Methode, um Schall sichtbar zu machen.