Schlaganfälle werden eher mit älteren Menschen assoziiert – immerhin treten die meisten Schlaganfälle bei Menschen auf, die älter als 60 Jahre sind. Doch das heißt nicht, dass diese bei jungen Menschen nicht vorkommen. Neurologe Christian Enzinger (Med Uni Graz) beschäftigt sich mit sogenannten jungen Schlaganfällen. Ein seltenes Phänomen sind diese nicht, wie er erklärt: "Wir sehen an der Uniklinik leider auch zunehmend junge Menschen, die in ihren 20ern oder 30ern einen Schlaganfall erleiden. Grundsätzlich ereignen sich bis zu 15 Prozent aller Schlaganfälle vor dem 55. Lebensjahr." Bei jenen, die zwischen dem 18. und 55. Lebensjahr auftreten, spricht man von jungen Schlaganfällen.

Wie es dazu kommt, dass Menschen bereits früh einen Schlaganfall erleiden, haben wir hier berichtet. Nun zeigt eine Studie auch, dass die Blutgruppe eine Rolle dabei spielen kann, wenn es darum geht, ob in jungen Jahren bereits ein erhöhtes Schlaganfallrisiko besteht – das berichtete das Deutsche Ärzteblatt.

Bereits zuvor gab es Studien, die den Verdacht nahelegten, dass die Blutgruppe eines Menschen einen Einfluss auf das Risiko von jungen Schlaganfällen spielen könnte. Assoziationsstudien, deren Ergebnisse im Fachmagazin Neurology veröffentlicht wurden, scheinen diesen Verdacht nun zu belegen. Dabei wurden die Daten von 48 Studien mit insgesamt 616.000 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern ausgewertet. Rund 6000 davon erlitten vor dem 60. Lebensjahr einen Schlaganfall.

Blutgruppe A bedingt ein erhöhtes Risiko

Das Ergebnis: Menschen mit der Blutgruppe A scheinen ein um 16 Prozent höheres Risiko zu haben, einen jungen Schlaganfall zu erleiden als Menschen mit anderen Blutgruppen. Hingegen haben Menschen mit der Blutgruppe 0 ein um 12 Prozent vermindertes Risiko eines Schlaganfalls vor dem 60. Lebensjahres. Doch warum ist das so?

Das Schlaganfallrisiko der verschiedenen Gruppen dürfte laut den Forscherinnen und Forschern mit der Neigung zu Thrombosen zusammenhängen. Bei den unterschiedlichen Blutgruppen können sich verschiedene Veränderungen auf den Zelloberflächen ergeben, die venöse Thromboembolien entweder begünstigen oder eben nicht. In der Studie zeigte sich: Bei Blutgruppe A war ein deutlich erhöhtes Risiko auf eine venöse Thromboembolie vor dem 60. Lebensjahr gegeben – bei Blutgruppe 0 hingegen ein vermindertes Risiko.