Nein, als eine Wunderheilung würde er seinen persönlichen Weg nicht bezeichnen, sagt Stefan Hainzl. Der Allgemeinmediziner hat in Oberösterreich eine eigene Ordination und ist ÖSV-Teamarzt der nordischen Kombinierer und Skispringer. 2008 hat der Allgemeinmediziner die Diagnose Multiple Sklerose erhalten.„Aber für mich persönlich bin ich klinisch geheilt“, sagt er in der neuen Episode des „Ist das gesund?“-Podcast der Kleinen Zeitung.

Aber wie kann Hainzl das von einer Krankheit sagen, die als zurzeit nicht heilbar gilt? Es war ein langer Weg, der weit mehr als zehn Jahre in Anspruch genommen hat. Und was Hainzl für sich als Heilung bezeichnet, ist die Beschwerdefreiheit, und die Möglichkeit, all das wieder tun zu können, was auch vor der Diagnose und zahlreichen Schüben möglich war. Etwa zehn Kilometer laufen zu gehen oder die Langlauf-Ski im Winter ausführen.

MS ist eine meist schubweise verlaufende Erkrankung (siehe Artikel rechts). Symptome wie Schmerzen in Gliedmaßen, aber auch Lähmungserscheinungen sind charakteristisch. Hervorgerufen werden diese und weitere Einschränkungen durch Entzündungen am zentralen Nervensystem, sogenannte Läsionen. Diese Läsionen sind auch bei Hainzl immer noch vorhanden, aber während der letzten Jahre sind keine weiteren hinzugekommen und die vorhanden haben sich etwas verkleinert.

Nach zehn Jahren das erste Mal MS gegoogelt

Bevor es zu dieser Besserung kommen konnte, forderten kleine und größere Schübe ihren Tribut. Hainzl litt an einem ausgeprägten Fatigue-Syndrom, also starker Erschöpfung. „Bei mir war es die Arbeit, die mich immer wieder gepusht hat.“ War diese erledigt, kam der Einbruch. Auch die Kontrolle über sein linkes Bein ging ihm zusehends abhanden. An Sport, so wie er es gewohnt war, war nicht zu denken.
Als die Schübe immer stärker wurden, wurde Hainzl bewusst, dass er etwas ändern musste. Fast zehn Jahre habe er sich auf „Medikamente und Schulmedizin“ verlassen. Doch die Medikamente konnte die Schübe nicht eindämmen, Hainzl litt unter den Nebenwirkungen. So tippte er ein Jahrzehnt nach seiner Diagnose erstmals „Multiple Sklerose“ in die Suchmaschine ein. Er wollte wissen, welche alternativen Behandlungen es gab.

Hainzl stieß auf eine Therapie mit hoch dosiertem Vitamin D – das sogenannte Coimbra-Protokoll. Benannt ist es nach dem brasilianischen Mediziner Cicero Coimbra, der diese Art der Behandlung entwickelt hat. Wissenschaftlich ist diese Methode nicht anerkannt, sie birgt auch Risiken, so kann diese Hochdosierung etwa zu Osteoporose führen. Es ist unerlässlich, dass sich Betroffene diese Therapie nicht selbst verschreiben, sondern, dass diese unter ärztlicher Begleitung durchgeführt wird.

Nur mit ärztlicher Begleitung

Innerhalb weniger Wochen besserte sich Hainzls Zustand, die Fatigue wich, der Schwindel wurde weniger. Wobei ihm wichtig ist zu betonen, dass er nicht die Vitamin-D-Einnahme allein für seine gesundheitlichen Fortschritte verantwortlich sieht, auch die Änderung seines Lebensstils hat seiner Ansicht nach einen großen Anteil. Hainzl ernährt sich rein pflanzlich, achtet darauf, entzündungshemmende Lebensmittel zu sich zu nehmen. Zudem hat Hainzl begonnen, täglich zu meditieren.

Und was rät er Betroffenen? Darauf zu achten, dass nicht nur die medikamentöse Behandlung gut eingestellt ist, sondern auch, dass man seinen eigenen Weg geht, Schritt für Schritt.