Manche Menschen mit übermäßig großem Gehirn (Makrozephalie) und Lernschwierigkeiten haben Veränderungen in einem Gen namens "CHD8". Diese Mutationen bringen die Nervenzellen-Produktion durcheinander, fanden Forscher des IST Austria mithilfe menschlicher "Gehirn-Organoiden" heraus. Sie bewirken auch vermehrtes Hirnwachstum, und Organoide mit CHD8-Veränderungen waren in den Laborversuchen größer als mit intaktem Gen, berichten sie im Fachjournal "Cell Reports".

Ein Team um Gaia Novarino vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg ließ aus menschlichen Stammzellen "einfache Versionen von Gehirngewebe so groß wie Linsen" wachsen. Manche der Gehirn-Organoide hatten Mutationen im CHD8-Gen, ein Gen, das übrigens auch mit Autismus-Spektrum-Störungen in Verbindung gebracht wird. "Nach einiger Zeit konnte man mit bloßem Auge sehen, dass die mutierten Organoide viel größer waren als die anderen", so die Forscher in einer Aussendung.

Die Organoide mit verändertem CHD8 hatten mehr Zellen, die sich vermehren (proliferieren). Außerdem waren dort die Produktionszeiten der verschiedenartigen Nervenzellen (Neuronen) im Vergleich zu "gesunden" Minihirnen verschoben. "Die mutierten Organoide begannen viel früher als die Kontrollgruppe, hemmende Nervenzellen zu produzieren", schrieben sie: "Sogenannte erregende Nervenzellen wurden dagegen erst später gebildet."