Erstmals ist laut einer AFP-Zählung die Schwelle von weltweit statistisch mehr als einer Million Corona-Neuinfektionen pro Tag überschritten worden. Mit mehr als 7,3 Millionen von Behörden in aller Welt gemeldeten Neuinfektionen zwischen dem 23. und dem 29. Dezember gab es pro Tag im Durchschnitt 1,045 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Mehr als 85 Prozent der jüngsten Infektionen konzentrieren sich auf Europa und Nordamerika. 

Mehrere Länder, darunter Argentinien, Australien, Bolivien, die USA, Frankreich und Italien, registrierten in den vergangenen 24 Stunden neue Höchststände, nachdem sich die Omikron-Variante wie ein Lauffeuer verbreitet. In den USA kam es innerhalb weniger Wochen zu tausenden Krankenhauseinweisungen bei Kindern.

Der Sieben-Tage-Schnitt der täglichen Krankenhauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren zwischen dem 21. und 27. Dezember stieg in den vergangenen Woche in den USA um mehr als 58 Prozent auf 334, gegenüber etwa 19 Prozent bei der Gesamtpopulation, wie Daten der US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention zeigen. Weniger als 25 Prozent der 74 Millionen US-Amerikaner unter 18 Jahren sind nach Angaben der CDC geimpft.

Die Zahlen aus Europa im Überblick 

Mehr als 200.000 Neuinfektionen in Frankreich, mehr als 180.000 neue Corona-Fälle in Großbritannien: Weltweit steigen die Corona-Infektionszahlen wegen der hochansteckenden Omikron-Variante massiv an. Vom 22. bis 28. Dezember wurden mehr als 6,5 Millionen Infektionen weltweit nachgewiesen – der höchste Wochenwert seit Pandemie-Beginn, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch auf Grundlage von Behördenangaben berichtete.

Der AFP-Zählung zufolge wurden vom 22. bis 28. Dezember weltweit durchschnittlich mehr als 935.000 Infektionen pro Tag nachgewiesen – insgesamt 37 Prozent mehr als in der Vorwoche. Der bisherige Wochenrekord war zwischen dem 23. und 29. April verzeichnet worden – mit durchschnittlich 817.000 Fällen pro Tag.

Die meisten Neuinfektionen werden derzeit in Europa registriert, wo die Zahlen Tag für Tag sprunghaft steigen und in den vergangenen sieben Tagen insgesamt mehr als 3,5 Millionen Fälle registriert wurden. Das waren durchschnittlich mehr als 510.000 Fälle pro Tag. In früheren Infektionswellen waren in Europa nie mehr als 300.000 Fälle pro Tag registriert worden.

Länder wie Frankreich und Dänemark, wo Omikron sich schon stark ausgebreitet hat, verzeichnen inzwischen so viele Infektionen wie noch nie. In Frankreich wurde am Mittwoch erstmals die Schwelle von 200.000 Neuinfektionen überschritten. Binnen eines Tages wurden 208.000 neue Fälle registriert. Ab Freitag gilt in Paris auch draußen wieder Maskenpflicht, wie die Polizeipräfektur am Abend mitteilte.

In Dänemark wurde mit 23.228 neuen Infektionsfällen binnen 24 Stunden ebenfalls ein neuer Rekordwert erreicht. Das skandinavische Land hat mit einem Wert von über 1700 die weltweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Auch in Großbritannien wurde mit 189.213 Neuinfektionen binnen 24 Stunden ein neuer Höchststand erreicht. Es wurden 332 weitere Todesfälle gemeldet, teilten die Behörden mit. Die Infektionen seien durch die Omikron-Variante verursacht worden. Die Regierung erklärte, Omikron sei zwar milder, aber auch leichter übertragbar. Dies habe weitreichende Auswirkungen: Zugverbindungen mussten wegen Personalmangels gestrichen und Fußballspiele der Premier League abgesagt werden.

Auch Griechenland verzeichnete am Mittwoch mit 28.828 Neuinfektionen einen Rekordwert. Die Regierung zog für den 3. Jänner geplante Corona-Maßnahmen vor. Unter anderem gilt für Bars und Restaurants bis 16. Jänner – und damit auch in der Silvesternacht – ein Musikverbot.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte wegen des gleichzeitigen Zirkulierens der Omikron- und der Delta-Variante vor einem "Tsunami" von Infektionsfällen. "Dies setzt das erschöpfte Gesundheitspersonal und die Gesundheitssysteme, die am Rande des Zusammenbruchs stehen, immens unter Druck und wird es auch weiterhin tun", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Die WHO stuft das Risiko durch Omikron weltweit weiterhin als "sehr hoch" ein. Omikron habe gegenüber der Delta-Variante einen Wachstumsvorteil mit einer Verdopplungsrate von zwei bis drei Tagen. Die UNO-Organisation erwartet, dass Omikron in Europa zu einer "großen Zahl von Klinikeinweisungen" führen könnte. Dies liege an der zu erwartenden Masse an Infektionen, erklärte Catherine Smallwood von der WHO-Europadirektion.

Verständnis zeigte die WHO unterdessen für die Verkürzung der Corona-Quarantäne durch einige Staaten. Die Reduzierung der Quarantäne-Dauer sei ein "Kompromiss" zwischen der Kontrolle des Infektionsgeschehens und wirtschaftlichen Überlegungen, meinte der WHO-Notfall-Beauftragte Michael Ryan in Genf.