1. Warum ist eine dritte Impfung notwendig?
Wie bei vielen anderen Impfungen – wie etwa der HPV- oder Hepatitis-B-Impfung – braucht es auch bei der Coronaschutzimpfung drei Impfdosen, um eine Grundimmunisierung zu erhalten. Würde man auf nur zwei Stiche setzen, lässt die Wirksamkeit zu schnell nach. Das haben auch Daten aus Israel, Großbritannien und den USA gezeigt: Je mehr Menschen den dritten Stich erhalten hatten, desto mehr sanken Impfdurchbrüche und Krankenhausaufenthalte wieder ab. Es liegt bereits eine Zulassung für eine dritte Impfung mit den mRNA-Impfstoffen vor.

2. Wie lautet die offizielle Empfehlung für die Booster-Impfung?
Allen Menschen ab 18 Jahren, die keine Vorerkrankungen haben und zuvor mit einem mRNA-Impfstoff (Moderna und Biontech/Pfizer) geimpft wurden, wird derzeit empfohlen, sich ab vier Monate nach dem zweiten Stich erneut impfen zu lassen. Das heißt, man sollte sich ab diesem Zeitpunkt die dritte Dosis verabreichen lassen – unabhängig von eventuellen Antikörperwerten. Während zuvor zu einem Intervall von sechs Monaten geraten wurde, wird jetzt aufgrund der steigenden Infektionszahlen zu einem kürzeren Abstand geraten. Was nach einer Impfung mit AstraZeneca oder Johnson und Johnson gilt, lesen Sie unten. 

3. Welcher Impfstoff wird eingesetzt?
Für den dritten Stich werden die mRNA-Impfstoffe (Moderna und Biontech/Pfizer) herangezogen. Wurde man zuvor bereits mit einem mRNA-Impfstoff immunisiert, wird auf ein homogenes Impfschema gesetzt. Das bedeutet, der dritte Stich erfolgt mit dem gleichen Impfstoff, den man auch bei den ersten beiden Impfungen erhalten hat. Eine Ausnahme stellen die unter 30-Jährigen dar. Wegen seltener Fällen von Herzmuskelentzündungen nach einer Impfung mit dem Moderna-Vakzin soll diese Gruppe mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff immunisiert werden. Bei diesem wird die gleiche Dosis wie bei den ersten beiden Stichen verimpft, bei Moderna die halbe.

4. Was gilt für Risikogruppen?
Menschen mit Corona-relevanten Vorerkrankungen (siehe Infoboxen) wird dringend empfohlen, sich den dritten Stich gleich vier Monate nach der zweiten Impfung zu holen. Dasselbe gilt für jene Menschen, die beruflich bedingt mit vielen Menschen in Kontakt sind, die potenziell erkrankt sein können. Dazu zählt Personal in Pflegeeinrichtungen, im Gesundheitsbereich und im pädagogischen Bereich.

5. Was gilt für immunsupprimierte Menschen - also jene Gruppe, die nur schlecht oder gar nicht auf die Impfung anspricht?
Bei dieser Gruppe wartet man meist kein langes Intervall ab. Hier wird eine dritte Dosis oft schon knapp nach dem zweiten Stich verabreicht, um eine Immunantwort zu erhalten. Das erfolgt immer in Absprache mit den behandelten Medizinerinnen und Medizinern.

6. Was gilt für Menschen, die mit AstraZeneca geimpft wurden? Menschen, die zuvor mit zwei Dosen des Vektorimpfstoffs AstraZeneca geimpft wurden, wird dringend zu einer Boosterimpfung nach vier Monaten geraten. Geimpft wird dabei einer der beiden mRNA-Impfstoffe. Grund dafür ist das mittlerweile gut dokumentierte Nachlassen der Wirksamkeit des AstraZeneca-Vakzins.

7. Was müssen jene beachten, die mit Johnson & Johnson geimpft wurden?
Wer bis jetzt erst eine einmalige Impfung mit Johnson & Johnson erhalten hat, bei dem soll laut Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums frühestens nach 28 Tagen und dann möglichst rasch eine zweite Impfung durchgeführt werden. Dabei wird grundsätzlich zum Impfstoff von Biontech/Pfizer geraten – aber auch eine erneute Impfung mit dem Johnson & Johnson Vakzin ist möglich. Derzeit geht man davon aus, dass auch hier – wie bei allen anderen Impfstoffen – nach vier Monaten eine Auffrischung notwendig sein wird.

8. Genesen und danach einmal geimpft – braucht man einen Booster?
In Österreich werden jene Genesene, die nach der Infektion eine Impfung erhalten haben, wie jene Personen angesehen, die (ohne vorherige Erkrankung) doppelt geimpft sind. Als Booster wird daher zu einem zweiten Stich geraten – egal welchen Impfstoff der Genesene vorab erhalten hat. Dieser sollte ab vier Monaten nach dem Erststich erfolgen. Hat eine genesene Person bereits zwei Impfungen erhalten, ist derzeit kein dritter Stich notwendig.

9. Geimpft und danach an Corona erkrankt – ist eine Auffrischungsimpfung notwendig?
Erkrankt man zwischen erster und zweiter Impfung an Covid-19 sollte laut Nationalem Impfgremium der zweite Stich ab vier Wochen nach der Genesung erfolgen. Auch zu einer dritten Impfung wird in diesem Fall geraten – ab vier Monate nach der zweiten Impfdosis. Anders verhält es sich allerdings, wenn eine Person erst nach zweimaliger Impfung infiziert war – also einen Impfdurchbruch erlitt oder eine symptomlose Infektion durchmachte. In diesem Fall geht man davon aus, dass die Infektion selbst wie ein „Booster“ wirkt und empfiehlt aktuell keinen dritten Stich.

10. Was müssen Schwangere beachten?
Für den Fall, dass der dritte Stich in den Zeitraum einer Schwangerschaft fällt, empfiehlt das Nationale Impfgremium die Impfung, wenn möglich im dritten Trimester durchzuführen. Empfohlen wird dafür der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Es handelt sich dabei um eine Off-Label Anwendung.

11. Mit welchen Impfreaktionen ist nach dem dritten Stich zu rechnen?
Grundsätzlich ist mit denselben Impfreaktionen wie schon nach dem ersten Stich zu rechnen, zum Beispiel mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Allerdings fallen diese Impfreaktionen deutlich schwächer aus, wenn man mindestens sechs Monate Abstand zwischen zweitem und drittem Stich einhält.

12. Wird es bei drei Impfdosen bleiben, oder muss man jetzt jedes Jahr boostern?
So genau kann man das aktuell noch nicht sagen. Vermutet wird, dass der Schutz nach drei Impfdosen deutlich länger anhält als nach zwei. Wahrscheinlich ist, dass es in größeren zeitlichen Abständen eine Auffrischung brauchen wird.