Im Rahmen einer durch Forscherinnen und Forscher der Med Uni Graz und der AGES durchgeführten Befragung wurden die Impfbereitschaft sowie der Impfstatus in der österreichischen Bevölkerung erhoben. „Zum Befragungszeitpunkt (April bis Anfang Juni) sind rund 50 Prozent der Befragten zumindest einmal geimpft. Zusätzlich lässt sich bei den Nicht-Geimpften eine hohe Impfbereitschaft erkennen, da sich noch weitere 30 Prozent der Befragten impfen lassen wollen“, freut sich die Studienleiterin Andrea Siebenhofer-Kroitzsch.

Es ist daher anzunehmen, dass im Vergleich zu den Vormonaten die Impfbereitschaft deutlich gestiegen ist, auch wenn es wahrscheinlich ist, dass eher Impfwillige an der Befragung teilgenommen haben. „Im Rahmen der COVI-Ad Studie mit rund 1.000 Personen ging es unter anderem darum, durch persönliche Gespräche zu erfahren, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass sich jemand nicht impfen lässt. Besonders die Sorgen und Ängste der Unschlüssigen wollten wir besser verstehen“, betont Siebenhofer-Kroitzsch.

Unentschlossene, die insgesamt sechs Prozent der Befragten ausmachten, nannten am häufigsten Aspekte, wie beispielsweise die Angst vor Impfreaktionen und Nebenwirkungen, eine als unzureichend eingeschätzte Studienlage (Evidenz) – auch zur Wirksamkeit - und den Willen noch zuzuwarten, als Grund, warum sie sich bis dato noch nicht impfen ließen. Rund zwölf Prozent der Befragten wollen sich nicht impfen lassen, wobei von diesen Personen ebenso die Angst vor Impfreaktionen und Langzeitschäden sowie unzureichende Evidenz, aber auch die fehlende Notwendigkeit als Gründe gegen eine Impfung angegeben wurden. Auch wenn in dieser Gruppe knapp die Hälfte eine Impfung kategorisch ablehnt, ist es doch die andere Hälfte, die sich unter bestimmten Anreizaspekten eine Impfung vorstellen könnte. Hinsichtlich der Frage, ob eine Impfung generell vorstellbar ist, fand sich kein Einfluss durch Alter, Geschlecht, Bildung und Migrationshintergrund.

Ängste ernst nehmen 

Was die Studienleiterin beschäftigt, sind die Sorgen jener, die sich nicht impfen lassen wollen, „wichtig ist es die Menschen und ihre Ängste ernst zu nehmen. Wir müssen die Thematik Impfreaktionen/ Impfnebenwirkungen besser aufbereiten, sodass auch medizinische Laien nachvollziehen können, welche Risiken und welche Chancen einer Impfung für jede einzelne Person und für die Gesellschaft innewohnen.“

„Für uns ist das eine klare Botschaft, dass die bisherigen Informationsangebote nicht ausreichend waren und wir auf mehr qualitätsgesicherte Impfinformationen setzen müssen, gerade auch um Halbwahrheiten und Mythen entgegenhalten zu können“, erläutert die Sektionschefin Katharina Reich und weiter: „Solche Befragungen helfen uns die Bevölkerung besser zu verstehen, weshalb wir im Ministerium gerade auch wieder ganz aktuell gezielt auf eine noch bessere Kommunikation mit der Bevölkerung setzen.“

Impfbereitschaft ist generell als hoch einzustufen

Bisherige Studien haben gezeigt, dass die generelle Impfbereitschaft wie z.B. im Vergleich zur Grippeimpfung in Österreich deutlich höher liegt. Das bedeutet, dass für die meisten Impfungen die Teilnahmequoten geringer sind, sodass es beachtlich ist, wie hoch die COVID-19 Impfbereitschaft ist.

Auch in Kärnten sollen niederschwellige Angebote die Durchimpfungsrate erhöhen. „Ohne Voranmeldung, einfach vorbeikommen und impfen lassen, ist beispielsweise das Angebot, das den Bürgerinnen und Bürgern bei unseren freien Impftagen gemacht wird. In St. Veit brachte diese Aktion bereits Erfolg, ließen sich über 1.000 Personen an einem Sonntag gegen das Coronavirus schutzimpfen – im August geht es in Wolfsberg und Villach weiter“, so der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser. Zusätzlich werden schon ab 14. August mobile Impfteams jene Gemeinden ansteuern, in denen die Impfbereitschaft bisher aus verschiedenen Gründen niedriger war.

Bestmöglich informieren und aufklären

Zusammenfassend zeigte der Großteil der Befragten zum Zeitpunkt der Befragung eine hohe Impfbereitschaft, sodass man bei unverändert hoher Impfrate mit einem baldigen Gemeinschaftsschutz rechnen kann.

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