Die in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus könnte laut vorläufigen Erkenntnissen der englischen Gesundheitsbehörde zu schwereren Covid-19-Erkrankungen führen. "Erste Erkenntnisse aus England und Schottland legen nahe, dass es ein erhöhtes Risiko für Krankenhauseinlieferungen geben könnte als bei der Alpha-Variante", heißt es in einer Risikoeinschätzung von Public Health England. Als Alpha-Variante wird die in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 bezeichnet.

Definitiv ansteckender

Einige Regionen zeigten einen Anstieg von Krankenhauseinlieferungen, allerdings ließe sich der nationale Trend noch nicht abschätzen, so die Behörde. Deutlichere Belege gibt es hingegen bereits dafür, dass die Delta-Variante wohl deutlich ansteckender ist als die Alpha-Variante. Public Health England geht aufgrund verschiedener Analysen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer "substanziell erhöhten Wachstumsrate" aus.

Auch eine Preprint-Studie aus Indien beschäftigt sich mit der Delta-Variante. Forscher unter anderem des National Centre for Disease Control in Neu Delhi gehen davon aus, dass die Übertragbarkeit um 50 Prozent höher ist als bei der Alpha-Variante. Die Delta-Variante könne demnach sehr schnelle Ausbrüche verursachen, bei denen sich auch Geimpfte infizieren. In der Studie heißt es, dass frühere Infektionen und unvollständige Impfungen nicht ausreichten, um die Verbreitung der Delta-Variante zu verhindern, wie dies in Delhi gesehen werden konnte.

Beide Impfdosen notwendig 

Zwar dürften Impfungen gegen die Delta-Mutante wirken, allerdings wohl weniger effizient als gegen andere Varianten. Der Impfschutz dürfte laut Public Health England nach der zweiten Dosis bei Delta aber deutlich besser sein als nach nur einer Dosis - allerdings ist er wohl auch dann noch etwas niedriger als etwa bei der Alpha-Variante. Beim AstraZeneca-Impfstoff gebe es hierbei noch Unsicherheiten, so die Behörde.

Ob die Delta-Variante allerdings zu einer höheren Todesrate führt, ist der indischen Studie zufolge bisher noch unklar. In Indien könnte demnach auch der zeitweise Zusammenbruch des Gesundheitssystem zu mehr Toten geführt haben.