Es ist mittlerweile bekannt, dass die Covid-Schutzimpfung gesunde Menschen vor einer Infektion schützt. Spezielle Covid-Medikamente allerdings, welche die akute Erkrankung bekämpfen, werde aktuell gerade entwickelt bzw. erforscht. Eines dieser Präparate ist das sogenannte Penninger-Medikament. Der offizielle Name lautet APN01, entwickelt wurde das Präparat vom Genetiker Josef Penninger während des Sars-Ausbruchs 2003 - deswegen auch der unkonventionelle "Rufname". 

Eine Phase-II-Studie hat APN01 schon durchlaufen - wir haben hier darüber berichtet. Diese - sehr kleine - Studie zeigte unter anderem, dass sich jene Zeit, in der Probanden künstlich beatmet werden mussten, im Durchschnitt um zwei bis drei Tage verkürzt wurde. Nun steht ein weiter Schritt in Richtung Zulassung auf dem Plan. Denn Apeiron, das Unternehmen, das das Präparat entwickelt, wurde zur Teilnahme an der US-amerikanischen ACTIV-4d-RAAS-Studie eingeladen, wie in einer Presseaussendung mitgeteilt wurde.

Das Studiendesign

Die Studie wird größtenteils aus Mitteln der öffentlichen Hand finanziert und soll im zweiten Quartal 2021 starten. In die randomisierte, doppelt-verblindete, Placebo-kontrollierte ACTIV-4d RAAS Studie sollen ungefähr 1.600 hospitalisierte Patienten mit COVID-19 an mehr als 50 unterschiedlichen Kliniken eingeschlossen werden. APN01 wird einer von mindestens drei ausgewählten Wirkstoffen sein, die in der Studie untersucht werden. 

„APN01 verhindert, dass das Virus dorthin kommt, wo es sich vermehren kann, es verhindert den Eintritt in die Zelle“, erklärt Apeiron-Forschungsleiterin Romana Gugenberger. Das tut es, indem das Präparat an den Viren andockt und jene Stellen blockiert, die eine Verbindung mit den ACE2-Rezeptoren der Zellen aufbauen möchten. Dem Virus fehlt sozusagen der Schlüssel, um in die Zelle einzudringen, um sich dort zu vermehren. Auch in Bezug auf die unterschiedlichen Mutationen bzw. die Varianten von Sars-CoV-2 ist dieses Vorgehen interessant, denn der Andockmechanismus sei derselbe, so Gugenberger.

Inhalation: Weitere Studie in Planung

Parallel zur US-Studie mit APN01 per intravenöser Gabe bereitet Apeiron eine unternehmensfinanzierte Phase-1-Studie vor, um die Verabreichung von APN01 mittels Inhalation zu untersuchen und somit Patienten auch in einem früheren Krankheitsstadium behandeln zu können. Vorläufige Daten aus laufenden Untersuchungen in SARS-CoV-2-Tiermodellen zeigen, dass mit der Inhalation von ACE2-basierten Therapeutika eine hohe Wirksamkeit erzielt werden kann.

Eine Phase-1-Inhalationsstudie wird deshalb die Grundlage für die weitere Entwicklung bei chronischen Atemwegserkrankungen mit hohem, bisher ungedecktem medizinischem Bedarf bilden, wie zum Beispiel bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und der pulmonalen Hypertonie (PHT). Starten soll die Inhalationsstudie im dritten Quartal 2021.

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