Seit März 2021 ist die Spezialambulanz für Long-Covid-Patienten in Betrieb, es war die erste dieser Art in Österreich. Angesiedelt ist diese an der Herzambulanz des Wiener AKH. Wie viele Patientinnen und Patienten haben Sie während der letzten Wochen behandelt?
MARIANN GYÖNGYÖSI: Grundsätzlich können wir pro Woche fünf Patienten behandeln, doch wir sehen, dass der Bedarf um ein Vielfaches größer ist. Mit Ambulanzterminen sind wir die nächsten Monate über den Sommer eigentlich ausgebucht. Aus diesem Grund versuchen wir, die Ambulanz zu erweitern.

Wer kommt zu Ihnen in die Ambulanz? Können Sie ein Muster erkennen, das auf Risikofaktoren schließen lässt? Etwa durch den Covid-Verlauf?
Im Durchschnitt sind die Patientinnen und Patienten zwischen 30 und 50 Jahre alt. Aber wir haben auch eine 85-jährige Patientin und einen 18-Jährigen in Behandlung. Etwa 70 Prozent jener, die zu uns kommen, sind Frauen. Den Verlauf betreffend: Es gibt auch Menschen, die schwere Verläufe durchgemacht haben, die Long Covid entwickeln. Wir sehen eher die leichteren Verläufe, Patienten, die etwa hohes Fieber hatten, aber nicht hospitalisiert werden mussten, die dann zu uns kommen.

Welche Symptome sind das?
Sehr häufig sind es Müdigkeit, Erschöpfung, auch Konzentrationsstörungen kommen oft vor. Also Symptome, die man vom sogenannten Fatigue-Syndrom kennt. Im Grunde weisen die Patientinnen und Patienten eine reduzierte Arbeitsfähigkeit auf, da sie nicht sehr belastbar sind. Und ihre Lebensqualität ist massiv eingeschränkt. Ihre Befunde sind oft normal, aber sie können ihr gewohntes Leben nicht weiterführen.

Wie läuft eine Behandlung ab an Ihrer Ambulanz?
Wir machen eine Reihe unterschiedlicher Untersuchungen: EKG, Blutdruck, Bluttests. Die meisten Menschen, die zu uns kommen, haben eine wahre Odyssee bei verschiedenen Ärzten hinter sich. Wir versuchen, alle notwendigen Untersuchungen an einem Ort anzubieten.