Das US-Pharmaunternehmen Moderna hat die Wirksamkeit seines Corona-Impfstoffs leicht herabgestuft. Der Impfstoff schütze zu 90 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung und zu 95 Prozent vor einem schweren Verlauf, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. In einem im Dezember im "New England Journal of Medicine" veröffentlichten Artikel hatte Moderna die Wirksamkeit noch mit 94,1 Prozent angegeben.

Die neuen Ergebnisse stammen aus der laufenden dritten Phase einer klinischen Studie mit mehr als 30.000 Teilnehmern in den USA. Den Grund für die gesunkene Wirksamkeit nannte das Unternehmen nicht, sie könnte jedoch auf die inzwischen zirkulierenden neuen Virusvarianten zurückzuführen sein.

Moderna arbeitet derzeit an zwei speziell gegen diese Corona-Mutanten wirkenden Versionen des Impfstoffs. Erste Ergebnisse aus Versuchen an Mäusen sind dem Unternehmen zufolge vielversprechend. "Die neuen präklinischen Daten zu unseren variantenspezifischen Impfstoffkandidaten stimmen uns zuversichtlich, dass wir aufkommende Varianten proaktiv angehen können", sagte Geschäftsführer Stephane Bancel.

Auch der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer schützt einer israelischen Studie zufolge weniger gut vor der südafrikanischen Coronavirus-Mutation als vor anderen Varianten von Sars-CoV-2. "Die südafrikanische Variante ist in gewissem Umfang in der Lage, die Schutzwirkung des Impfstoffs zu durchbrechen", sagte der Co-Autor Adi Stern, der an der Universität Tel Aviv forscht.

In der Studie der Universität Tel Aviv und der größten israelischen Krankenkasse Clalit wurden 400 Corona-Infizierte, die nicht geimpft waren, mit 400 Infizierten mit vollständigem oder teilweisem Impfschutz verglichen. Der Anteil der südafrikanischen Variante B.1.351 an den Coronafällen in Israel liegt demnach bei weniger als einem Prozent.

Bei den 150 Probanden, die sich trotz vollständigen Impfschutzes infizierten, war der Anteil jener mit der südafrikanischen Variante den Angaben zufolge acht Mal größer als bei den ungeimpften Probanden. "Das bedeutet, dass der Pfizer/Biontech-Impfstoff, obwohl er hochwirksam ist, wahrscheinlich nicht das gleiche Maß an Schutz gegen die südafrikanische Coronavirus-Variante bietet", erklärten die Autoren.

Nach Angaben von Co-Autor Stern wurde in der Studie allerdings nicht überprüft, ob sich die acht vollständig geimpften Probanden, die sich mit der südafrikanischen Variante infizierten, auch einen schweren Krankheitsverlauf hatten. Die Zahl der Geimpften, die sich in Israel mit B.1.351 infizierten, sei so gering, dass eine Aussage über den Krankheitsverlauf statistisch nicht signifikant sei.

Im Februar hatten schon zwei Studien, die die Impfstoff-Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna im "New England Journal of Medicine" publiziert hatten, eine geringere Schutzwirkung der Impfstoffe gegen die südafrikanische Variante gezeigt. Die Zahl der gebildeten Antikörper war demnach geringer als bei anderen Virus-Varianten. Die israelische Studie, die von den Autoren am Samstag veröffentlicht wurde und nun von Fachkollegen begutachtet wird, ist nun die erste Studie zur südafrikanischen Variante aus der praktischen Anwendung des Vakzins.

Im März hatte eine Datenauswertung zur Corona-Impfkampagne in Israel ergeben, dass der Impfstoff zwei Wochen nach Verabreichung der zweiten Dosis zu 97 Prozent vor symptomatischen Erkrankungen schützt. Infektionen ohne Symptome werden demnach zu 94 Prozent verhindert.

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