Täglich tragen wir Masken, die unsere Stimmen dämpfen, und sprechen mit Freunden oder Kollegen via Telefon und Videochat. Dabei fällt immer mehr Menschen auf, dass sie Schwierigkeiten haben, ihr Gegenüber zu verstehen. Doch bedeutet das gleich eine Hörminderung, oder sind einfach nur die Umstände für unser Gehör gerade ungünstig?

„Es ist sicher so, dass es durch die aktuelle Situation zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für das Hören gekommen ist“, sagt Hörakustikmeister Tobias Mühlburger. Denn in den Bereichen der digitalen Kommunikation leide die Tonqualität und vermindere somit das Verstehen von Sprache: „Egal wie gut die Verbindung ist, der akustische Output kommt dem natürlichen nicht ganz gleich. Somit ist das Zuhören anstrengender für Gehör und Gehirn.“

Auch das Tragen von Schutzmasken wirkt sich auf das Verstehen von Sprache aus – vor allem bei Menschen, die schon unter einer Hörminderung leiden: „Betroffene lesen häufig von den Lippen und der Mimik des Gegenübers ab. Das fällt jetzt weg“, sagt der Hörakustiker. Hinzu kommt, dass Masken auch die Lautstärke und Frequenz vermindern.

Aber wie kann man nun feststellen, ob man tatsächlich an einer Hörminderung leidet? Der Akustiker rät, in lauten Umgebungen genau hinzuhören: „Wenn ich bei Nebengeräuschen mein Gegenüber nicht mehr verstehe, kann das ein erstes Anzeichen sein. Auch sollte man darauf achten, ob man von anderen Menschen häufig darauf angesprochen wird, schlecht zu verstehen: Selbst fällt einem das oft gar nicht so auf.“ Ist das der Fall, sollte ein HNO-Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.

Dazu kommen in letzter Zeit auch vermehrte Klagen über ständiges Rauschen im Ohr. Vor allem Patienten, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, melden sich häufig mit einem Tinnitus. Wie der Zusammenhang zwischen Infektion und Tinnitus aussieht, kann laut HNO-Experte Matthias Graupp derzeit noch nicht gesagt werden: „Es kann sein, dass dieses Rauschen auch mit der Gesamtsituation des Betroffenen zusammenhängt. Ein Tinnitus ist oft ein Zeichen für eine Überbeanspruchung oder Überlastung.“ Auch Dauerstress kann Rauschen zur Folge haben.

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