In einer Gesellschaft, die zunehmend gespaltener wird, stellen sie ein Bindeglied zwischen Einheimischen und Geflüchteten dar: Der Verein "Start with a Friend"setzt sich für bessere Integration und mehr Verständnis ein. Ehrenamtliche organisieren Stammtische und Ausflüge, bei denen sich Österreicher und Asylwerber austauschen können. Im Rahmen der Aktion "Orte des Respekts 2020" belegte der gemeinnützige Verein den dritten Platz.

Judith Schneider ist Obfrau und "Team Mama" von Start with a Friend
Judith Schneider ist Obfrau und "Team Mama" von Start with a Friend © Start with a Friend

Obfrau der gemeinnützigen Organisation ist Judith Schneider. Sie startete im Februar 2018 mit "Start with auf Friend" in Österreich: "Ich war zuvor drei Jahre in Bangkok und wollte bei meiner Rückkehr nach Europa etwas Positives zu Gesellschaft beitragen." Noch in Thailand hat sie von dem deutschen Verein "Start with a Friend" gehört und diesen dann kurzerhand nach Wien gebracht. Inzwischen arbeitet sie mit 30 Freiwilligen daran, Freundschaften grenzenlos zu machen.Das Herzstück von "Start with a Friend" bilden sogenannte "Tandempartnerschaften." Ein Tandem besteht jeweils aus einem Einheimischen und einer Person aus dem Ausland. Das soll Asylwerbern helfen, sich besser zu integrieren und schneller Deutsch zu lernen. Inzwischen gibt es 55 solcher Freundschaften.

Geimeinsam haben die beiden schon viel gemacht: Masud und Isa
Geimeinsam haben die beiden schon viel gemacht: Masud und Isa © kk

Ein echtes Dreamteam hat sich so aus Isa und Masud ergeben: Die 30-jährige Vorarlbergerin und der 33-jährige Iraner wohnen beide in Wien. Offiziell begonnen hat ihre Freundschaft am 14.Jänner 2019, als sie als Tandem zusammengeführt wurden. Gemeinsam reden sie über Gott und die Welt und auch privat unternehmen die beiden viel miteinander: "Ein Highlight ist immer, wenn wir persische oder österreichische Bräuche und Traditionen gemeinsam zelebrieren können, wie beispielsweise das persische Neujahr 'Nouruz' oder den Vorarlberger Brauch des 'Funken Abbrennen am Himmel'," erzählt Isa und fügt hinzu: "Durch die Coronapandemie hat sich unser Kontakt zwischenzeitlich leider nur auf Textnachrichten beschränkt, aber wir machen das Beste aus der Situation."Isa weiß, dass sie in Masud einen echten Freund gefunden hat: "Kurz vor dem zweiten Lockdown hat Masud mich mit seinem Spezial-Picknickrucksack überrascht und wir haben ein herbstliches Picknick veranstaltet. Erst als es schon zu Dämmern begonnen hat, sind wir nach Hause gegangen. Wir freuen uns beide schon, dass die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden und wir uns wieder sehen können."

Auch aus vielen anderen Tandems sind inzwischen tiefe Freundschaften entstanden. So ist das auch bei Lisa und Bessi. Die beiden jungen Menschen sind seit etwa einem Jahr befreundet. "Lisa hat mir in der schweren Zeit geholfen, wo ich meine Eltern verloren habe und sie hat immer gesagt, dass ich nicht aufgeben darf. Wir machen viele lustige Sachen gemeinsam, ich bin dankbar, dass wir einander vorgestellt wurden", sagt der gebürtige Afghane Bessi.

Lias und Bessi verbindet inzwischen eine tiefe Freundschaft
Lias und Bessi verbindet inzwischen eine tiefe Freundschaft © Start with a Friend

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Auch Lisa sieht das so: "Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Es ist einfach bereichernd sich auszutauschen. Wir haben teilweise sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht und haben dennoch meistens ähnliche Einstellungen."Bei "Start with a Friend" geht es vor allem darum, Vorurteile abzubauen. Sie wollen klarmachen, dass "Ich will nicht Deutsch lernen" oder "Ich möchte ja gar nicht Arbeiten" niemals verallgemeinert werden kann und viele Asylwerber sich integrieren möchten. Der gemeinnützige Verein steht für Akzeptanz und interkulturellen Austausch auf Augenhöhe.