"Ein sehr schöner Moment“: So beschreibt Infektionsspezialist Robert Krause den Tag, als Michael Staudinger das Krankenhaus geheilt verlassen konnte – er ist einer von drei Patienten, die am LKH-Universitätsklinikum Graz erfolgreich mit sogenanntem Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden.
Bei insgesamt 20 Covid-Patienten in Österreich wurde diese Therapie bisher eingesetzt, die, wie Krause betont, experimentell ist und bei der noch viele Fragen offen sind. So wurden in Graz bisher nur sehr ausgewählte Patienten behandelt, die aufgrund von angeborenen Immundefekten oder Vorerkrankungen keine Antikörper gegen das Virus bilden konnten und daher auf Antikörper aus dem Spender-Plasma angewiesen waren.
„Die Therapie kann nicht auf alle Patienten übertragen werden“, sagt Krause – zudem könne es, selten, aber doch, zu Nebenwirkungen wie einer allergischen Reaktion oder Lungenschäden kommen.
Jetzt wird intensiv nach Spendern gesucht, um so viel Plasma von Genesenen zu sammeln wie möglich, denn: Kommt es zu einer zweiten Welle in der Covid-Pandemie, könnte das Rekonvaleszentenplasma zur wichtigen Therapieoption werden. Die gute Nachricht: „Bisher hatten alle frisch Genesenen, die wir gesehen haben, Antikörper im Blut“, sagt Peter Schlenke, Vorstand der Grazer Uniklinik für Transfusionsmedizin.
Da die Antikörpermengen mit der Zeit absinken können, sei es wichtig, jetzt zu spenden – das Plasma werde für eine spätere Verwendung eingelagert. Des Weiteren sei nur jeder Fünfte bis Zehnte, der sich als potenzieller Spender meldet, auch geeignet: Die Spender sollten gesund und unter 55 Jahre alt sein. Jene Covid-Genesenen, die schwer erkrankt waren, hätten wohl auch mehr Antikörper im Blut als solche, die nur leichte Symptome hatten.
Auch Frauen, die bereits Kinder bekommen haben, sind nur unter Vorbehalt als Spenderinnen geeignet, da durch eine Schwangerschaft Antikörper gebildet werden, die beim Empfänger zu gefährlichen Abwehrreaktionen führen können. Die Experten wie auch das Rote Kreuz hoffen auf eine große Spendebereitschaft unter Genesenen.
