In ganz Österreich gibt es lediglich eine einzige Druckkammer, die im LKH Graz aufgebaut wurde. Das heißt: Um behandelt zu werden, müssen Patienten so schnell wie möglich nach Graz transportiert werden. Alleine im Juni wurden bisher vier Kohlenmonoxidvergiftungen in Wien festgestellt. Die Patienten transportierte man mit dem Hubschrauber nach Graz, einmal war die Überstellung wegen der schlechten Wetterlage nur mittels Rettungswagen möglich.

Die Druckkammer im LKH Graz

Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, im Bauch eines U-Boots zu stehen. Die Maschinen dröhnen in den Ohren und die Druckkammerbediener lassen das Steuerpult nie aus den Augen. Während der Besucher sich als Statist in einem Science-Fiction-Film wähnt, ist dieser Anblick für das 12-köpfiges Ärzteteam der Thorax- und Hyperbarchirurgie sowie für die speziell geschulten Anästhesisten und Physiotherapeuten des LKH-Uniklinikums Graz Arbeitsalltag.

Das Zauberwort lautet hier: hyperbare Sauerstofftherapie - kurz HBO. Patienten atmen unter hohem Umgebungsdruck reinen Sauerstoff ein, der sich in den Körperflüssigkeiten löst und dabei die Wirkung eines Medikaments entfaltet.

Freyja Smolle-Jüttner, Abteilungsleiterin der Thorax- und hyperbaren Chirurgie erklärt:

Aber:  "Im Laufe der Zeit fand man heraus, dass man sie auch in vielen anderen Bereichen einsetzen kann.“

Auf Tauchstation

Gerade findet der „zweite Tauchgang“ an diesem Tag statt. So werden die Therapiesitzungen im Team genannt, weil vieles dem Tauchen ähnelt - inklusive Dekompressionsstopp. Start: 8 Uhr. Ende: 10 Uhr. Mit einer Therapietiefe von 15 Metern. Blickt man durch die kleinen Luken, sieht man Patienten mit Atemmasken in der Kammer sitzen und lesen oder vor sich hin dösen. Der Druckanstieg ist für sie vor allem im Trommelfell spürbar. „Und danach ist man echt müde“, so ein Patient.

Die heutige Patientenliste zeigt die vielfältigen Einsatzgebiete der HBO-Therapie: Heilungsstörungen, Probleme mit dem Innenohr, chronische Gefäßprobleme nach einer therapeutischen Bestrahlung und ein Querschnittpatient. So wurde auch Skiflieger Lukas Müller 2016 nach seinem Sturz am Kulm in der Kammer behandelt.

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20 bis 30 Taucher kommen im Jahr nach Unfällen in die Dekompressionskammer. Für Profitaucher werden immer wieder Tieftauchgänge auf 50 Meter simuliert. „Es ist immer recht heilsam, weil sie dabei erkennen, dass jeder einen Tiefenrausch bekommen kann.“