Vergangenes Jahr ist die Zahl der Beratungen zum Thema Suizid bei "Rat auf Draht" im Vergleich zu 2016 um 54 Prozent gestiegen. "Betroffene sind mittlerweile eher bereit, über ihre Probleme zu sprechen und sich Hilfe zu holen als früher", erläuterte Birgit Satke, Leiterin der Helpline für Kinder und Jugendliche gegenüber der APA einen der Gründe dafür.

Das Angebot der Hotline ist sehr niederschwellig: Der Anrufer bleibt anonym und kann frei über seine Probleme sprechen. "Oft liegen die Schwierigkeiten im familiären Umfeld, da richten sich die Jugendlichen dann eher an uns, als an ihre Eltern," sagte Satke. Denn Betroffene wollen sich meist nicht an Angehörige oder nahestehende Personen wenden.

Täglich drei Anrufer mit Suizidgedanken

Im Schnitt würden sich täglich drei Anrufer mit Suizidgedanken melden, informierte die Einrichtung anlässlich des Welttags der Suizidprävention am 10. September. 58.000 Gespräche führten die 17 Mitarbeiter der 24 Stunden am Tag verfügbaren Hotline im Jahr 2017 am Telefon, weitere 4.000 im Online-Chat. "Wenn sich jemand meldet, ist schon viel gewonnen. Das bedeutet, dass noch ein Wille zur Veränderung da ist," informierte Satke. Man rechne auch in Zukunft mit einer Zunahme der Beratungsgespräche.

Eltern rät sie, Warnsignale bei ihren Kindern ernst zu nehmen: Niedergeschlagenheit, schlechte schulische Leistungen, oder das plötzliche Beenden von Hobbys können Anzeichen für Depressionen und Suizidgedanken sein. "Man darf die Probleme auf keinen Fall bagatellisieren", erklärte Satke. Zudem sei es ratsam, sich zusätzlich Hilfe von außen zu holen.

Bei "Rat auf Draht" arbeiten ausschließlich professionelle Therapeuten, Psychologen und Sozialberater. Andere Themen, bei denen geholfen wird, sind unter anderem Liebeskummer, schulische und familiäre Probleme. Bei Bedarf vermittelt die Einrichtung an Krisenzentren und andere Einrichtungen weiter.