Einmal mehr hat Volksanwalt Günther Kräuter heute verpflichtende Impfung gegen die Masern eingefordert - und zwar für Kindergärten, Krippen, Schulen sowie für Gesundheitspersonal. "Reine Apelle und Aufklärungsarbeit hat uns nicht ans Ziel gebracht", sagt Kräuter. Dieses Ziel sei eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent - damit würden die Masern ausgerottet werden.

"Ich fordere, dass wir endlich konsequente Gesundheitspolitik betreiben", sagt Kräuter im Rahmen eines Pressegesprächs. Bei entsprechenden Durchimpfungsraten - in Österreich liegen diese momentan weit unter den erforderlichen 95 Prozent - würden auch jene geschützt, die nicht geimpft werden können: Säuglinge vor dem 9. Lebensmonat, Krebspatienten oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

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An Mutter-Kind-Pass knüpfen

Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung spezifizierte Kräuter: "Ich stelle mir keine Zwangsmaßnahmen wie in Italien vor. Vielmehr sollte ein Anreizsystem geschaffen werden, wie das mit dem Mutter-Kind-Pass geglückt ist." Kräuter könne sich vorstellen, dass auch Impfungen mit dem Mutter-Kind-Pass verknüpft werden: Werden diese nicht eingehalten, könnte es zu Kürzungen bei der Familienbeihilfe kommen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kräuter eine solche Impfpflicht fordert: Vom Gesundheitsministerium habe es darauf aber bisher keine Signale gegeben. "Leider wird dieser Impuls nicht wahrgenommen", sagt Kräuter. Positiv äußerte sich Kräuter zu den Vorstößen in der Steiermark, wo die Masernimpfung für Krankenhauspersonal nun verpflichtend ist und sich Landesrat Christopher Drexler ebenfalls ein Belohnungs- bzw. Bestrafungssystem vorstellen kann. 

"Ich hoffe, dass endlich etwas passiert", sagt Kräuter - vor allem in Hinblick auf die sinkenden Impfraten. "Sonst sitzen wir in zwei Jahren wieder hier."