Das Spielen im Freien ist für Kinder ein wichtiger Lernfaktor: Sie toben sich nicht nur aus, sondern trainieren außerdem ihre Motorik und ihr soziales Verhalten. Gleichzeitig ist Bewegung auch die beste Unfallprävention - aber: Jedes Jahr müssen etwa 9000 Kinder in Österreich nach Unfällen an Spielplatzgeräten ins Krankenhaus. Daher sollten gewisse Sicherheitstipps beherzigt werden, wie der Verein "Große schützen Kleine" erklärt.

"Besonders gefährdet bei den klassischen Spielplatzgeräten sind Kinder bis fünf Jahre", sagt Holger Till, Präsident des Vereins und Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz. "Bei kleinen Kindern sind Eltern besonders gefordert, achtsam zu sein und ihre Schützlinge nicht unbeobachtet zu lassen. Außerdem sollte man die Grenzen ihrer motorischen Entwicklung unbedingt respektieren und sie zum Beispiel nicht hoch auf ein Klettergerüst hinaufheben", sagt Till.

In einer Untersuchung gemeinsam mit der Zurich Versicherung wurden die häufigsten Unfallursachen erhoben: Jeder dritte Spielplatzunfall passiert auf der Schaukel (32 Prozent), gefolgt vom Klettergerüst (27 Prozent) und der Rutsche (22 Prozent).

Unterschiede zwischen Mädchen und Buben

Jedes zehnte verletzte Kind, das ins Krankenhaus kommt, muss stationär behandelt werden, wobei Buben mit 55 Prozent den größeren Anteil ausmachen. Geschlechterunterschiede zeigt die Statistik auch bei den einzelnen Spielplatzgeräten: Während sich Jungen und Mädchen beim Schaukeln und am Klettergerüst gleich häufig verletzen, erleiden Buben beim Rutschen mit 63 Prozent deutlicher häufiger Unfälle, die im Spital behandelt werden müssen.

In vielen Gärten zu finden sind mittlerweile Trampoline: Während sie ein sehr gutes Trainingsgerät für die Koordination und Feinmotorik darstellen, lauert in ihnen gleichzeitig großes Gefahrenpotenzial. Jährlich werden 4200 Trampolin-Kinderunfälle, viele davon mit schweren Verletzungen, in Österreichs Spitälern registriert. Betroffen sind zur Hälfte die unteren Extremitäten, so kommt es vor allem zu Bänderverletzungen des Knies oder Sprunggelenks.

Rund ein Drittel aller Verletzungen betrifft Arme und Hände und bringt Frakturen des Ellenbogens oder des Unterarms mit sich. Diese müssen größtenteils operiert werden.

„Eltern sollten beim Trampolin besonderes Augenmerk darauf legen, dass die Sicherheitsvorschriften bei der Montage eingehalten werden. Allein durch die gewissenhafte Sicherung lässt sich einer von 20 Unfällen verhindern“, sagt Gerhard Matschnig von Zurich.

Diese Sicherheitstipps sollten Eltern beherzigen, um ihre Kinder vor Unfällen zu bewahren:

  • Beim Aufstellen der Spielgeräte die Sicherheitshinweise des Herstellers beachten
  • Spielgeräte regelmäßig einer Sichtkontrolle unterziehen
  • Kleine Kinder beim Spielen beaufsichtigen
  • Auf gute Schuhe und die richtige Kleidung der Kinder achten (Kleidung ohne Schnüre und Kordeln tragen, Helm abnehmen – Strangulationsgefahr)
  • Trampolin nur mit Netz verwenden