Männer, die rammeln, als sei ihre Angebetete eine Gummipuppe, Männer, die sich nicht an die einfachsten hygienischen Regeln halten oder Männer, die nach einer gemeinsamen Nacht klammern als sei man die letzte Frau auf Erden. - Mia Ming hat für ihr neues Buch 33 Frauen nach ihren persönlichen Erfahrungen von schlechtem Sex gefragt, und das Fazit ist klar: "Die Männer sind schuld. Sie überbieten sich gegenseitig an Inkompetenz und Unfähigkeit, besitzen weder genügend Taktgefühl noch Einfühlungsvermögen, sind ignorant, tollpatschig, und ihre Eitelkeit kennt keine Grenzen. Und wir Frauen müssen diese Katastrophe ausbaden," sagt sie. Fein, hätten wir das also geklärt.
Qualitätsfrage. Aber ganz so einfach ist es halt doch nicht. Denn was genau ist bitte richtig guter Sex? "Schwierig", räumt selbst die Sexualberaterin Bettina Weidinger ein. "In Studien wird immer nur das körperlich Messbare, der Orgasmus als Qualitätskriterium herangezogen. Wer Sex hat, weiß aber, dass es das nicht ist. "Der beste Sex ist der, bei dem man so berauscht ist, dass man nicht mehr weiß, was man überhaupt getan hat. Das ist ein besonderer Gefühlszustand, bei dem man nicht denkt. Und das ist etwas sehr Seltenes in einer Zeit, in der vor allem unser Kopf gefragt ist."
Sterne sehen. Auf dem einen Ende der Skala steht also der Orgasmus als eine Art Spannungsabbau, auf dem anderen der Himmel, das Sterne-Sehen. "Und dazwischen spielt sich unser Sexualleben ab", sagt Weidinger. Besser gesagt: Dazwischen würde es sich abspielen, wenn unsere Vorstellungskraft nicht so eingeschränkt wäre durch eine Vielzahl bewegter Bilder: "Die Pornoindustrie gaukelt uns vor, dass guter Sex etwas technisch Machbares ist." Mit Lustempfinden habe das nur wenig zu tun, weil es sich nur auf einen kleinen Teil des Körpers beziehe. "Wir tun vieles im Bett nicht, oder (genauso schlimm) tun es nur, weil wir unsicher sind, uns verunsichern lassen. Semiprofessionelle Anregungen so genannter Experten verstärken das auch noch."