Papa, warum ist der Himmel eigentlich blau?“ „Warum können Glühwürmchen leuchten, Mama?“ „Wie kommt der Strom in die Steckdose und warum kann man ihn nicht sehen?“ Die Phase der endlosen Fragen, in der der Wissensdurst der Kinder nicht und nicht versiegen möchte, kann für Eltern eine ganz schöne Herausforderung sein. Nicht nur, weil sie die Fragen manchmal selbst nicht beantworten können. Warum „Du musst nicht alles wissen“ oder „Sei doch nicht so neugierig“ keinesfalls nicht zu den Antworten zählen sollte, das untermauert eine aktuelle Studie der Universität Michigan.

Wissenschaftler haben anhand einer Langzeitstudie, die Kinder im Alter vom neun Monaten bis zum Schulanfang begleitete, analysiert und bringen einen bisher weitgehend unterschätzen Faktor in die Diskussion ein, was Mädchen und Buben in der Schule erfolgreich macht: die Neugierde.

Eigentlich naheliegend, möchte man meinen, aber es ist scheinbar eine wesentlich gewichtigere Rolle als gedacht, die die Freude am Entdecken für die frühen schulischen Leistungen spielt. Nach der Auswertung der Daten von 6200 Kindern lautet die Conclusio: „Schüler die neugierig sind, haben auch die besseren Noten“, sagt Studienautorin Prachi Shah.
Der kindliche Forscherdrang rangiere damit auf Augenhöhe mit für den Lernerfolg wichtigen Fähigkeiten wie sich im Unterricht zu konzentrieren und die eigenen Emotionen zu kontrollieren.

Neugier gleich Startnachteile aus

Dass gute Noten und der Drang nach Wissen zusammenhängen, bestätigte die Wissenschaftlerin unabhängig von der sozialen Herkunft oder dem ökonomischen Hintergrund der Studienteilnehmer. Diese Kriterien stehen bekanntermaßen weit oben auf der Liste, wenn es um Faktoren geht, die das Lernen erschweren können. „Neugierde bei Kindern zu fördern könnte ein bisher vernachlässigter Weg sein, um die Startnachteile dieser Kinder im schulischen Bereich auszugleichen“, sagt Shah.

Wenn es darum geht, die Neugier zu nähren, spielt laut Shah das Umfeld eine große Rolle. Eltern und Lehrkräfte seien daher gefordert, den Kindern die Freude am Erkunden des Unbekannten schmackhaft zu machen und deren Endeckertrieb zu unterstützen. „Wir brauchen aber noch weitere Forschungsergebnisse um besser zu verstehen, wie man die kindliche Neugierde gezielt fördern kann.“

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