Mehrere amerikanische Studien weisen darauf hin, dass man Kindern besser aus analogen als digitalen Büchern vorlesen sollte. Denn: Die Kinder lassen sich von der gedruckten Lektüre weniger ablenken als von Tablets und E-Books.

Besonders anregende „interaktive Vorlesen“ gelingt besser mit gedruckten Büchern. „Das bedeutet, dass Eltern beim Vorlesen auf Äußerungen des Kindes reagieren. Fragen stellen, auf ähnliche Dinge oder Situationen verweisen, die das Kind schon erlebt hat. Auf diese Weise lernen Kinder neue Wörter, erlangen emotionale Kompetenz und können problemlösendes Denken erfahren“, erklärt Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche im Landeskrankenhaus Hochsteiermark in Leoben.

„Im Umgang mit einem Bildschirm besteht die Gefahr, dass sich Kleinkinder weniger auf die Geschichte und die erzählenden Eltern konzentrieren und lieber auf den Bildschirm tippen oder wischen wollen.“ Die Studien zeigen, dass Eltern und Kinder beim Lesen von E-Books weniger miteinander sprechen, auch wenn die Geschichten zusätzlich mit Tönen und Animationen versehen sind.

Zudem neigen sowohl Kleinkinder als auch Eltern laut einer aktuellen Studie von JAMA Pediatrics bei Tablets schnell dazu, die Kontrolle über das Gerät gewinnen zu wollen. Bei gedruckten Büchern überwiegen dagegen die Gemeinsamkeit und Interaktion. „Haben Eltern die Wahl, dann ist Vorlesen aus gedruckten Büchern dem Geschichtenerzählen mithilfe eines Bildschirms vorzuziehen. Eltern, die sich dazu entschließen, elektronische Bücher mit Kleinkindern zu lesen, sollten versuchen, sich möglichst wenig von technischen Effekten und Möglichkeiten ablenken zu lassen“, fasst Kerbl zusammen.

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