Wenn sich die Blätter langsam bunt färben und die Tage wieder kürzer werden, wirkt sich der Jahreszeitwechsel auch auf den Straßenverkehr aus – und das nicht immer positiv. Immer wieder liest man dann von Autounfällen, bei denen die tief stehende Sonne zum Verhängnis wurde.

„Wenn die Sonne fast waagrecht durch die Windschutzscheibe fällt, ist die kurzfristige Blendung oft sehr groß“, sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Das kann der Expertin zufolge zum Übersehen von Ampeln oder Bodenmarkierungen führen. Auch Fußgänger, Radfahrer oder Tiere nahe der Straße werden dann erst später oder überhaupt nicht erkannt. Experten empfehlen daher: Tempo und Abstand zum Vordermann anpassen und die Sonnenbrille griffbereit halten.

Denn man ist diesem Naturereignis nicht hilflos ausgeliefert: Mit den richtigen Brillen bleibt die Sicht bei jeder Tageszeit ungetrübt. Einfach zu einer x-beliebigen Sonnenbrille zu greifen sei aber nicht zu empfehlen, erklärt Kurt Otter, Landesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker in der Steiermark: „Sie bieten einen schlechten Kontrast und außerdem wird es mit diesen Brillen schnell zu finster, wenn man etwa in ein Waldstück hineinfährt.“

Abhilfe schaffen Sonnenbrillen mit spezieller, brauner Kontrast-Tönung und Polarisationsfilter. Diese reduzieren die Reflexionen auf regennasser Straße und sorgen damit für optimale Sicht – auch bei tief stehender Sonne. Die bräunlich gefärbten Gläser bringen aber noch einen weiteren Vorteil mit sich: Bei diesen hat man nicht das Problem, dass man plötzlich nichts mehr sieht, wenn der Himmel sich verdunkelt: „Die Tönung sorgt insgesamt für eine Kontrastschärfe. Damit sieht man auch dann noch scharf und klar, wenn das natürliche Licht abnimmt“, erklärt der Experte.

Auch bezüglich der eigenen Sehstärke sollte man bei der Teilnahme im Straßenverkehr genau hinschauen: „Beim Autofahren ist nicht nur wichtig, dass ich in die Ferne gut sehe. In unserer smarten Welt haben wir viele Anzeigen auf den Armaturen. Wenn hier die Augen Zeit brauchen, um scharfzustellen, gehen wertvolle Sekunden verloren, in denen man nicht auf die Straße blickt“, so Otter.

Vor allem ab einem Alter von 45 Jahren sollte man regelmäßig überprüfen lassen, wie gut das nahe Sehen noch funktioniert. Zeigen sich hier kleine Schwächen, kann man zu Brillen greifen, die scharfes Nah- und Fernsehen gleichermaßen ermöglichen.

Neben den richtigen Gläsern in der Brillenfassung, sind laut Verkehrsexperten des ÖAMTC auch Windschutz- und Heckscheiben im Auto entscheidend, um der Blendung im Herbst vorzubeugen. Gefährlich werden kann das Sonnenlicht auch dann, wenn es von hinten ins Auto hineinscheint. Denn dann kann es passieren, dass man in den Rückspiegeln nur wenig oder gar nichts mehr sieht. Ein wenig Abhilfe können hier getönte Heckscheiben schaffen.

Auch die Sauberkeit der Glasflächen im Auto spielt eine Rolle, wie der ÖAMTC erklärt: „Trifft das Licht auf schmutziges, nicht fettfreies Glas, wird der Lichtstrahl stärker gebrochen und der Blendeffekt verstärkt. Außerdem ist auf ausreichend Wasser und Reinigungsmittel im Scheibenwischertank zu achten.“ Wer mit dem Motorrad unterwegs ist, sollte sein Helmvisier vor jeder Ausfahrt gründlich reinigen.

Selbst dazu beizutragen, dass man im Straßenverkehr die bestmöglichen Sichtverhältnisse hat, ist laut Kurt Otter Pflicht aller Verkehrsteilnehmer: „Das liegt in der Eigenverantwortung von jedem einzelnen Menschen. Wenn man die Möglichkeit hat, schärfer sowie schneller zu sehen und einen optimierten Nah-Fernwechsel zu haben, dann sollte man das tunlichst auch machen.“