Ohne gesunden Darm kein gesunder Körper, das wissen wir mittlerweile. Doch wie weit die Darmgesundheit in unser Wohlbefinden eingreift, ist noch nicht so lange bekannt. So kannst du etwa auch ständige Erkältungen, Migräne, Verstopfung, chronisches Unwohlsein, Hautprobleme und sogar Angstzustände oder Depressionen durch eine Darmsanierung bessern. 

Unser Darm besteht aus Billionen von Bakterien, die neben der Verdauung auch für Energiezufuhr oder den Schutz vor krankmachenden Bakterien verantwortlich sind. Die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm nennen Mediziner übrigens Mikrobiom. Ist die Keimgemeinschaft im Darm ausgewogen, wirkt sich das positiv auf unser Immunsystem, Psyche, die Haut und den Stoffwechsel (Abnehmen!) aus.

Es gibt eine Reihe von Symptomen, die ihren Grund in einer gestörten Darmflora haben. Wichtig ist es bei all diesen Beschwerden zuerst eine Erkrankung im klassischen Sinn auszuschließen. Die Kleine Zeitung lädt in Kooperation mit der Ärztekammer und der Apothekerkammer am 25. Mai zum Gesundheitstalk: Dabei stehen Experten zum Thema Reizdarm im Livestream Rede und Antwort – und beantworten deine  Fragen.

Eine allgemein gesunde, ballaststoffreiche Ernährung ist nicht nur gesund, sondern sie hilft auch die Darmflora intakt und aktiv zu halten
Eine allgemein gesunde, ballaststoffreiche Ernährung ist nicht nur gesund, sondern sie hilft auch die Darmflora intakt und aktiv zu halten © sewcream

Es gibt "gute" und "weniger gute" Darmbakterien

Was du wissen musst: Grob gesagt gibt es zwei Arten von Bakterien in der Darmflora: die fäulnisbildenden Kolibakterien, die Abfallprodukte bilden und die „guten“ Darmkeime wie Bifidobakterien oder Laktobazillen. Ein Darm braucht Fäulnisbakterien, die guten Keime sollten aber überwiegen. Die richtige Ernährung fördert einen gesunden Darm: Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte enthalten Ballaststoffe, die deine „guten“ Darmbakterien „füttern“, man nennt sie Präbiotika. Du kannst deinen Darm auch direkt mit günstigen Keimen positiv beeinflussen – dann greifst du zu Probiotika, die in Joghurt, Kefir oder eingelegtem Gemüse vorkommen.

Ein Milliardenheer von nützlichen Bakterien sorgt dafür, dass sich schädliche Mikroorganismen nicht in unserem Darm einnisten können
Ein Milliardenheer von nützlichen Bakterien sorgt dafür, dass sich schädliche Mikroorganismen nicht in unserem Darm einnisten können © skd

Los geht’s: Saniere deinen Darm

Mit einer Darmsanierung kannst du deine Darmflora in einem Zeitraum von zwei bis sechs Wochen wieder ins Gleichgewicht bringen. Damit unterstützt du deinen Körper bei Leistungs- und Widerstandsfähigkeit.

Der erste Schritt deiner Darmsanierung ist immer eine Darmreinigung, die vollständige Entleerung deines Darms, die mittels unterschiedlicher Methoden möglich ist. Durch die Darmreinigung hat man eine optimal vorbereitet Darmschleimhaut, die die neue Besiedelung mit einer Vielzahl von Darmbakterien zulässt. Nach der Darmreinigung folgt die Entgiftung und der Wiederaufbau durch Probiotika. Achtung, in der Schulmedizin wird eine Darmreinigung nur vor einer Darmspiegelung durchgeführt, die Darmsanierung fällt in den komplementärmedizinischen Bereich und entbehrt einer wissenschaftlich fundierten Grundlage.

Die richtige Ernährung ist der wesentlichste Schritt deiner Darmsanierung, deine Ernährung bildet die Nahrungsgrundlage für die Bakterien-Gemeinschaft in deinem Darm. Abwechslungsreich und ausgewogen sollte sie sein, ebenso wie der Wunschzustand deiner Darmflora.

Achte also in den nächsten Wochen auf reichlich pflanzliche Kost für viele Ballaststoffe, sprich Präbiotika. Artischocken, Chicorée, Topinambur, Zwiebel, Lauch und Knoblauch zählen auch dazu. Auch Roggen, Tomaten, Bohnen, Linsen oder Kichererbsen sollten auf deinem Speiseplan stehen. Auch Inulin soll eine präbiotische Wirkung haben, es kommt in Hülsenfrüchten, Schwarzwurzel oder auch Spargel vor.

Positiver Nebeneffekt: Ballaststoffreiche Nahrung muss gut gekaut werden – so erhöht sich die Speichelproduktion, was vor Karies und Paradontose schützt
Positiver Nebeneffekt: Ballaststoffreiche Nahrung muss gut gekaut werden – so erhöht sich die Speichelproduktion, was vor Karies und Paradontose schützt © Floydine (Sabine Dietrich)

Meide zuckerhaltige Lebensmittel und andere Kohlenhydrate, um deinem Darm keine falschen Bakterien zu „füttern“. Auch Koffein, Alkohol, Fleisch und Wurst sollten in dieser Zeit für dich tabu sein. Versuch auch deinen Salzkonsum zu reduzieren. Gesunde Alternativen zum Würzen sind Kreuzkümmel, Paprika, Rosmarin, Chili, Thymian, Lorbeerblatt und Ingwer. Unterstützen kannst du dich dabei durch den reinigenden Effekt natürlicher Hausmittel wie Heilerde, geschrotetem Leinsamen oder Flohsamen.

Viel Wasser – es liegt fast auf der Hand: Wasser erleichtert die Verdauung und entlastet dadurch unseren Darm. Gewöhne dir in der Zeit der Darmsanierung an, mindestens sechs große Gläser Wasser am Tag zu trinken (und behalte diese Gewohnheit später noch bei …)

Lösliche Ballaststoffe quellen auf und binden daher sehr viel Flüssigkeit. Im Dickdarm werden sie von den Darmbakterien abgebaut und dienen als Futter für die guten Bakterien
Lösliche Ballaststoffe quellen auf und binden daher sehr viel Flüssigkeit. Im Dickdarm werden sie von den Darmbakterien abgebaut und dienen als Futter für die guten Bakterien © photocrew

Als weiteres tägliches Ritual solltest du auf Bewegung achten, schon ein kleiner Spaziergang bringt den Darm in Schwung. Durch leichte, kreisende Streich- oder Zupfmassagen am Bauch kannst du deine Darmsanierung ebenfalls unterstützen.  

Haben sich nach einiger Zeit deine Beschwerden gebessert, versuche auf jeden Fall die ausgewogene Ernährung beizubehalten.

Entstanden in Kooperation mit der Österreichischen Ärztekammer und der Österreichischen Apothekerkammer