So hatte das keiner kommen sehen. Knapp vier Jahrzehnte ist es her, dass britische Forscher auf der Antarktis-Station Halley Bay eine unfassbare Entdeckung machten: Jedes Jahr kurz nach Ende der monatelangen polaren Finsternis tat sich in der Ozonschicht über dem Südpol für mehrere Wochen ein riesiges Loch auf. Und die Ausdünnung wurde von Jahr zu Jahr größer und beständiger. Erst als sie ungläubig die Messgeräte getauscht und abermals dieselben Ergebnisse vorliegen hatten, wurde es den Forschern bewusst: Sie hatten etwas entdeckt, das drauf und dran war, sich zur größten Umweltkatastrophe der Geschichte zu entwickeln.

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Die Schuldigen waren schnell gefunden

Die tickende Umweltbombe im Blickfeld reagierte die Weltgemeinschaft rasch. Im September 1987, vor 33 Jahren, einigten sich alle Staaten der Welt darauf, den Einsatz von FCKW zunächst einzuschränken und dann ganz zu verbieten. Das, obwohl Teile der Industrie warnten, ohne den Einsatz der Gase nicht auskommen zu können. „Tatsächlich wurden dann aber relativ rasch Ersatzstoffe gefunden“, sagt Ulrich Foelsche, Atmosphärenphysiker an der Universität Graz. Das abgeschlossene Vertragswerk erhielt den Namen Montreal-Protokoll und gilt heute als einer der größten je erzielten internationalen Umwelterfolge.

"Auf dem Weg der Besserung"

Repariert ist der einst angerichtete Schaden allerdings bis heute nicht. „Man wusste damals schon, dass es Jahrzehnte dauern würde, bis sich die Beschlüsse auswirken“, sagt Foelsche. FCKW reagieren träge, das Loch über der Antarktis wuchs über die 90er-Jahre hinweg weiter und erreichte in den frühen 2000ern seine größte Ausdehnung. „Inzwischen sind wir aber weitgehend über dem Berg und auf dem Weg der Besserung“, sagt Foelsche. Ganz verschwunden wird das Loch nach den Erwartungen der Forscher allerdings erst nach der Jahrhundertmitte sein.

Bis dahin finden sich auch weiterhin Teile der einst ausgestoßenen Gase in der Atmosphäre. Und es kamen zuletzt auch neue dazu. Wie Messungen im Vorjahr belegen konnten, wurden im Osten Chinas illegal in großem Stil FCKW eingesetzt, die anschließend in die Atmosphäre entwichen.

Das Ozonloch im Wandel der Zeit
Das Ozonloch im Wandel der Zeit © NASA

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