Experten aus dem Bereich der alpinen Sicherheit und der Blitzforschung sind sich einig, dass eine exakte Tourenplanung das beste Mittel ist, um im alpinen Gelände nicht von Gewittern und Blitzen überrascht zu werden. "Dazu gehört es, sich zwei bis drei Tage vorher den Wetterbericht anzusehen", erklärte der Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, Peter Paal.

Ab Mittag passiert am meisten

Auch den Zeitraum des Bergausfluges müsse man genau planen, meinte Paal weiter. "Ratsam ist es jedenfalls bis Mittag in der Schutzhütte zu sein", betonte der Sicherheitsexperte. Dem schloss sich auch Wolfgang Schulz, technischer Leiter bei ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System) an: "Vor allem im Sommer sollte man zeitig anfangen". Außer bei einer sehr stabilen Wetterlage sei es am Nachmittag etwa für Einstiege bereits zu spät. Statistisch gesehen, passiere ab Mittag am meisten, konstatierte Paal. Generell gelte es laut Schulz nicht nur im Vorfeld den Wetterbericht zu lesen, sondern auch die aktuellen Entwicklungen im Auge zu behalten. "Wir haben beispielsweise eine App, bei der alle aktuellen Gewitter angezeigt werden", so Schulz. Auf dem Berg sei es also ratsam, neben einer ausgiebigen Vorab-Information in Bezug auf das Wetter, "offline und online" zu beobachten. "Falls am Berg Internet vorhanden ist, sollte man die Entwicklungen via App im Blick behalten und auch das Himmelsbild ganz genau beobachten", empfahl er.

Klettersteige besonder gefährlich

Bei "verdächtigem Himmelsbild" oder gar bei Donner sollte man laut Schulz "die Tour abbrechen und schnellstmöglich Schutz" suchen. Dazu eignen sich sowohl eine Hütte oder auch das eigene Auto. Besonders gefährlich bei Gewittern seien hingegen, wie Schulz und Paal unisono anmerkten, die Klettersteige. "Dort wird es schon gefährlich, wenn es regnet", strich Schulz heraus. "Man muss sich auch bewusst sein, dass die Metallanlagen bei einem Klettersteig Strom leiten", ergänzte Paal. Ganz generell gelte im Falle von Gewitter und Blitzen "weg von allen Metallen", hielt Paal fest.

Mehr zum Thema

Trotz der vorhandenen technischen Mittel und den an sich einfachen Regeln komme es aber immer wieder zu "Leichtsinn", wie Paal betonte. "Man muss da einfach klarmachen, dass der Berg keine Spielweise oder Sporthalle ist", meinte der Kuratoriumspräsident. Die "objektiven Gefahren am Berg" würden oft zu wenig wahrgenommen. Nicht nur Touristen, die "womöglich die Links nicht kennen", unter denen man sich "lokal über die Wettersituation informieren kann", sondern auch die Einheimischen nahm Schulz diesbezüglich ins Visier. "Die Haltung, dass man die Tour ohnehin gut kennt, kann zu Leichtsinnigkeit führen", meinte Schulz.