1. Feste oder Flüssigseife – welche ist hygienischer?

Feste Seifenstücke gehen im Badezimmer von Hand zu Hand und werden mitunter als unhygienischer abgestempelt, als die Seife aus dem Spender. Sorgen muss man sich deshalb nicht, auch wenn sich noch Keime auf der noch feuchten Seife befinden, weil etwa der Schaum nicht abgespült wurde – lange halten sie sich nicht.

Im Gegenzug können sich Keime auch auf der Pumpe des Seifenspenders ablagern. Wer sich die Hände gründlich wäscht – egal ob mit kaltem oder warmem Wasser, mit Fest- oder Flüssigseife - und danach abspült, braucht sich über beides keine Gedanken zu machen, sagen Experten.

2. Kern-, Fein- oder Naturseife – welche eignet sich am besten gegen das CoV-2-Virus?

Naturseife gewinnt man, wenn man natürliche pflanzliche Fette mit Natronlauge siedet. Der Seifenleim enthält neben feuchtigkeitsspendendem Glycerin, einem Zuckeralkohol, der in allen natürlichen Fetten vorhanden ist, meist auch freies Fett. Je mehr, desto pflegender.

Mit Naturseifen trifft man eine gute Wahl, zumal sie durch einen natürlichen Anteil an pflegenden Substanzen auch rückfettend wirken
Mit Naturseifen trifft man eine gute Wahl, zumal sie durch einen natürlichen Anteil an pflegenden Substanzen auch rückfettend wirken © (c) makistock - stock.adobe.com (MAKI)

Reine Kernseife ist der Allrounder unter den Seifen. Sie wird zur Reinigung im Haushalt bis hin zum Zähneputzen verwendet. In der Herstellung wird der Seifenleim mit Salz gekocht und entzieht der Haut bei der Anwendung vergleichsweise viel Fett.

Pflegeseifen werden nach dem Aussalzen, also dem Kochen von Kernseife, noch mit Duft- oder Farbstoffen verfeinert, sind aber ebenso kaum rückfettend.

Der Seifenanteil in manchen Produkten ist gering und wird oft durch waschaktive Substanzen ersetzt. Mit einem höheren Seifenanteil ist man gut beraten.

3. Kann Seife Viren nur abwaschen oder auch zerstören?

Am 8. März setzte Pall Thordarson, Chemiker der Universtität New South Wales in Sydney, einen Tweet ab, der die Seife als wirksames Mittel gegen das SARS-CoV-2-Virus feiert. Das Feedback war enorm, zumal er in einfachen Worten erklärte, wieso ein Allerwelts- zum Gegenmittel werden kann.

Pall Thordarsons Tweet mit der Zeichnung des Virus
Pall Thordarsons Tweet mit der Zeichnung des Virus © Pall Thordarson/Twitter

4. Was macht Seife mit den Viren?

Wie alle Coronaviren zählt auch SARS-CoV-2 zu den behüllten Viren. Eine Lipidschicht umgibt das Erbgut im Inneren des Virus. Seife bestehe auch aus fettähnlichen Substanzen, schreibt Pall Thordarson, die „strukturell den Lipiden in der Virusmembran sehr ähnlich sind.“ Die Seife schafft genau das, was sie auch sonst mit den Händen macht – sie reinigt sie von fettigem Schmutz. In dem Fall zerstört sie auch den Schutzmantel des Virus. „Seife greift den Lipidanteil der Hülle an“, sagt Astrid Mach-Aigner vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften der TU Wien.

Das Virus fällt in sich zusammen und wird inaktiv. Ob die Seife, die man benutzt nun fest oder flüssig ist, macht in dem Fall keinen Unterschied - Hauptsache, man wäscht sich richtig die Hände. Unbehüllte Viren wie Noroviren sind allerdings hartnäckiger. Dagegen braucht man ein viruzides Desinfektionsmittel.

Manche Flüssigseifen enthalten nur noch einen geringen Seifenanteil
Manche Flüssigseifen enthalten nur noch einen geringen Seifenanteil © (c) Kittiphan - stock.adobe.com

5. Woraus besteht Seife?

Die wohl wichtigste Zutat im Zusammenhang mit dem Virus sind Tenside. Sie sind amphiphil und haben einen hydrophilen und einen hydrophoben, quasi einen wasseranziehenden und einen -abstoßenden Teil. Die hydrophobe Seite der Tenside legt sich rund um die Virenhülle an. Ist die Erbinformation im Inneren des Virus einmal freigelegt, ist sie nicht mehr ansteckend und die Reste können abgewaschen werden.

6. Seife oder Desinfektionsmittel – was ist besser?

Nicht alle Desinfektionsmittel helfen 100-prozentig gegen Viren. Viele sind nur begrenzt viruzid. Erst Desinfektionsmittel mit mehr als 60 Prozent Alkohol können das leisten, was nötig ist, um das Virus loszuwerden.

Seife ist deshalb der bessere Virenvernichter, beseitigt Bakterien und mitunter auch Parasiten. In kleinen Hautvertiefungen können sich Viren & Co. allerdings halten, wenn man sich nicht gründlich genug wäscht. Deshalb sollte man sich beim Einseifen – auch am Handrücken – 20 bis 30 Sekunden Zeit lassen und erst dann die Seife wieder abwaschen.

7. Wann greift man auf Desinfektionsmittel zurück?

Wenn es keine Möglichkeit gibt, sich die Hände zu waschen, verwendet man Desinfektionsmittel. Allerdings sind nicht alle so effizient wie Seife und wirken nur begrenzt viruzid. Auch Mitteln mit hochprozentigem Alkohol (über 60 Prozent) muss man Zeit geben. Nicht gleich wieder abtrocknen oder abwischen, sondern auf den Händen trocknen lassen.

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