Der ansonsten gesunde und rüstige Pensionist suchte demnach Anfang März das Spital auf, weil er Atemprobleme und Fieber hatte. Er wurde in einem Isolationszimmer behandelt. Nach sechs Tagen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide; er musste auf die Intensivstation verlegt und künstlich beatmet werden.

Die Blutproben während der Intensivpflege zeigten einen massiven Anstieg gewisser Blutgerinnungsfaktoren. Gegen die dadurch erhöhte Thrombosegefahr erhielt der Patient die Blutverdünnungs-Medikamente in wesentlich höheren Dosen als bisher üblich.

Langsame Besserung

Mit dieser Behandlung kam es zu einer langsamen aber stetigen Besserung. Nach rund drei Wochen konnte der Patient die Intensivstation verlassen. Hämotologe Robert Escher, Leiter der Medizinischen Klinik des Spitals Emmental, ist Co-Autor des Artikels in "Thrombosis Research". Nach Angaben des Spitals führte der Fall nicht nur im Spital Emmental zu neuen Behandlungserkenntnissen, denn in dieser Richtung werde weltweit geforscht.

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"Wir verdünnen das Blut der Patienten viel stärker, um den Blutfluss aufrecht zu erhalten. Viele Publikationen anderer Forschungsgruppen haben nun die gleichen Beobachtungen gemacht und entsprechende Empfehlungen für die Blutgerinnung erlassen", erklärte der Experte. In den vergangenen Wochen sind in der wissenschaftlichen Literatur immer mehr Hinweise auf mit Covid-19 vermehrt auftretende Blutgerinnungsstörungen mit Thromboembolien und Mikrozirkulationsstörungen aufgetaucht.