© Frank Helmreich


Inwiefern kann schwarzer Humor helfen?
Roman Szeliga: Dieser Humor, den man vor allem den Briten zuspricht, ist eine verbale und soziale Methode, wenn man ihn wohldosiert und punktuell einsetzt. Er kann eine Anregung sein, über ein Problem von einem anderen Blickwinkel aus gesehen, nachzudenken. Ein Beispiel?
Roman Szeliga: Drei Wochen nach dem 11. September grassierte diese Frage im Internet: Wie nennt man einen Araber im Cockpit? Die unpreziöse Antwort war: Pilot. Hier erwischt man sich dann selbst bei anderen, negativen, unreflektierten Antwortmöglichkeiten. Darf man über den 11. September lachen? Ja, man muss sogar. Zwei Wochen nach dem großen Attentat in Paris gab es viele humorvolle Sprüche und Texte rund um den Vorfall. Und das nicht, um sich darüber lustig zu machen, sondern um es zu verarbeiten, den Schrecken und die Angst zu nehmen. Um rasch wieder in die Realität zu kommen. Humor ist die stärkste Macht, Kraft und Waffe gegen Schwäche.



Der Ernst des Lebens regiert in vielen Bereichen. Was sagen Sie als ehemaliger Cliniclown dazu?
Roman Szeliga: Wir denken immer, dass jemand, der eine bösartige Erkrankung hat, nicht lachen will. Gerade dort braucht man aber den Humor als Motivator, Doping für die Seele und Schmiermittel für die Kommunikation. Humor ist die beste Ergänzung zur Kompetenz eines Arztes.