Zwischen Weihnachten und Neujahr ist das Risiko, einen Herzinfarkt zu haben, erhöht. Dazu erklärte Martin Schillinger von der Wiener Privatklinik: „Im Jahr 2018 publizierte eine schwedische Arbeitsgruppe die Ergebnisse aus dem schwedischen Herzregister von 1998 bis 2013. In diesem Beobachtungszeitraum wurden in schwedischen Krankenhäusern etwa 283.000 Menschen mit Herzinfarkt behandelt, im Durchschnitt 50 Patienten pro Tag.

Am 24.12. liegt die durchschnittliche Rate mit 69/Tag deutlich darüber, die meisten Infarkte waren gegen 22 Uhr zu beobachten. Ähnliche Ergebnisse liefern auch Analysen aus Spanien, die von einem Anstieg der Herzinfarktraten um 8 Prozent am Heiligabend berichten.“

Was sind die Ursachen? 

Ursachen dafür dürften einerseits im psychischen wie andererseits im physischen Bereich zu suchen sein, erklärt er weiter. Denn positiver wie negativer Stress erhöhe die Aktivität des sympathischen Nervensystems = Stressnervensystem. Das sei für erhöhten Blutdruck, erhöhte Herzfrequenz und Engerstellung der Gefäße verantwortlich, dadurch erhöht sich der Sauerstoffbedarf des Herzens. Die geänderten physischen Voraussetzungen wie exzessive Nahrungs - und Getränke - Alkoholzufuhr kommen als zusätzliche Belastungsfaktoren für den Organismus hinzu. 

Bei Patienten mit bereits bestehenden, aber schlummernden Herzerkrankungen können diese Faktoren Auslöser für ein Infarktereignis sein. Wie man das Herzinfarktrisiko während der Adventszeit reduzieren kann? „Grundlegend für die Reduktion des Infarktrisikos an jedem Tag unseres Lebens ist, die traditionellen Risikofaktoren (Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfette) zu vermeiden bzw. adäquat zu behandeln.

Rauchen und Festessen

Für den Heiligabend gelte jedoch im Besonderen, exzessive Nahrungsmittel und Alkoholzufuhr zu vermeiden, bereits in den Tagen davor ausreichend zu schlafen, um einer Erschöpfung vorzubeugen und auch an diesem Tag Medikamente in gewohnter Weise rechtzeitig und pünktlich einzunehmen. Blutdruck und Blutzucker bedürfen bei gefährdeten Personen einer besonderen Aufmerksamkeit und natürlich wäre es schön, negativen Stress wie familiäre Streitigkeiten vermeiden zu können“ empfehlt Martin Schillinger.

Der wichtigste Risikofaktor sei das Rauchen. Das Rauchen ist mit Abstand der wichtigste Einzelfaktor. Es erhöhe das Herzinfarktrisiko "um 800 Prozent, Zuckerkrankheit um 400 Prozent, Bluthochdruck um 250 Prozent und erhöhte Blutfette um 220 Prozent. Wichtig ist hier festzustellen, dass sich das Risiko bei mehreren Faktoren multipliziert und nicht nur addiert."

Emotionaler Stress 

„Positiver wie negativer Stress ist ein auslösender Moment des Herzinfarktes, als Ursache spielt Stress alleine meist eine untergeordnete Rolle. Vielmehr kommt es aber durch Stress zu einer Verschlechterung der anderen Risikofaktoren: z.B. führt beruflicher Stress zu Bewegungsmangel und Übergewicht (Frustessen), dadurch entsteht Bluthochdruck, die Blutfette steigen an und das Diabetesrisiko steigt, in diesem Zusammenhang spielt Stress eine große Rolle für das Infarktrisiko“, so Martin Schillinger von der Wiener Privatklinik

Herzinfarkt vorbeugen

Unser Lebensstil ist neben erblichen Faktoren entscheidend für die Entstehung von Herz- und Gefässerkrankungen. „Durch Vermeidung oder konsequente Behandlung der traditionellen Risikofaktoren könnten 70 Prozent der Infarkte vermieden werden – also nicht Rauchen, mediterrane Kost, ausreichend Bewegung und normale Körpergewicht sind hierzu die Eckpfeiler“ empfehlt Schillinger. 

"Wichtig ist hier festzuhalten, dass Herzgesunde durch diese Faktoren keinen Herzinfarkt bekommen können. Die oben genannten Einflüsse am Heiligabend sind zwar mögliche Auslöser, aber nicht Ursache der Erkrankung. Die Ursachen liegen in den wohlbekannten Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, erhöhte Blutfette, Bewegungsmangel und Übergewicht. Dementsprechend sind Menschen mit diesen Risikofaktoren am Heiligabend, wie an allen anderen Tagen,  von einem erhöhten Herzinfarktrisiko betroffen.