Ist das Smartphone bei Kindern und Jugendlichen ein Konzentrationskiller? Laut einer Befragung von 400 Nachhilfelehrern durch das Institut LernQuadrat haben WhatsApp, Instagram und Co. wesentlich Schuld daran, dass Schüler massive Lernprobleme haben. Das Handy ist inzwischen der größte Ablenkungsfaktor, davon sind 87 Prozent der Nachhilfelehrer überzeugt. Zwei Drittel sehen in der intensiven Social-Media-Nutzung die Ursache für die offenkundigen Konzentrationsschwierigkeiten, die die meisten ihrer Nachhilfeschüler haben. Allein genaues Zuhören funktioniere schon nicht mehr.

Umfassendes Verständnis

Viele Familien dürften kennen, was LernQuadrat-Gründer Konrad Zimmermann beschreibt: „Oft mangelt es allein schon am Verständnis der gestellten Aufgabe.“ Besonders betroffen sind die Hauptfächer. „Das Schulsystem hat, seit ich lebe, drei Hauptfehler - Mathe, Englisch und Deutsch“, scherzt Zimmermann. Tatsächlich werden 90 Prozent der Nachhilfestunden in diesen Fächern gegeben. Wenig überraschend: Denn in den Hauptfächern geht es um umfassendes Verständnis und über Jahre aufbauende Lerninhalte. Wer einmal nicht am Ball bleibt, läuft Gefahr, Probleme lange mitzuschleppen.

Fast 40 Prozent der Nachhilfelehrer finden die Vermittlung des Unterrichtsstoffs in der Schule nicht nachhaltig. Oft stehe bei Schülern „Bulimie-Lernen“ im Vordergrund, was bedeutet, sich in kurzer Zeit mit Lernstoff vollzustopfen, um ihn gleich nach der Prüfung wieder zu vergessen.

Eigenverantwortung

Zimmermann fordert einen stärker verständnisorientierten Unterricht mit viel mehr Praxisbezug und Nähe zum Alltag der Kinder und Jugendlichen. Aus Sicht der Nachhilfelehrer sollten in der Schule unbedingt Lerntechniken vermittelt sowie die Motivation und Eigenverantwortung von Schülern gefördert werden.

Tatsächlich stellten die Nachhilfelehrer fest, dass die Schüler häufig auf sich allein gestellt und mit sich selbst beschäftigt seien, so Zimmermann: „Zu wenig Zeit zum Lernen wird vergleichsweise selten als Ursache für Lernprobleme genannt.“