Vor etwa 15 Jahren begann Wolfgang Raser mit der Renovierung eines alten Vierkanthofs. Die Nordseite des Bauernhauses diente - wie auf einem Plan von 1873 zu sehen - schon seit den Anfängen als Wohngebäude. Also plante er hier zwei helle Räume, Büro und Bad ein. Auf der Südwestseite blieb der ehemalige Stall bestehen. Bis man beschloss, auch die Sonnenseite zum Wohnraum zu machen.

Der Grundriss des Vierkanthofs ist nach wie vor der gleiche, doch der einstige Stall ist mittlerweile einem modernen Holzbau gewichen. Als Verbindung zwischen Alt- und Neubau wurden begrünte Flachdächer, statt der alten Satteldächer gebaut. Und die wenigen, kleinen Fenster des Bauernhauses wurden durch raumhohe Glasflächen ersetzt.

Alter Erdkeller blieb erhalten

Nun flutet die Sonne die neue Küche und den lang gestreckten Essbereich auf der Südwestseite. Hinter dem Esstisch ein fixer Raumteiler mit Zusatzfunktion - auf der einen Seite birgt er eine Spielnische, auf der anderen ein kleines Büro. Er schirmt den Blick auf eine Tür ab, die zum Erdkeller führt. Altbestand, der so gut erhalten war, dass man ihm nur wenige Aufbesserungen verordnen musste.

Durch die Höhe des Kellers rückt der darüber liegende Wohnraum auf eine Zwischenebene. Eine breite Glasfront öffnet den Wohnraum zum Innenhof, ein haushoher Stützpfeiler aus Sichtbeton dominiert die Mitte des offenen Wohnraums. Im oberen Stock ist eine Toilette darin versteckt.

Innen und außen Holz

„Wichtig war uns, dass man innen und außen sieht, dass es ein Holzhaus ist“, betont Raser, der selbst Holzbaumeister ist. Kombiniert mit einem Lehmverputz erreiche man „ein Traumwohnklima“. Im Elternschlafzimmer hängt ein Hygrometer. Trotz kontrollierter Wohnraumlüftung komme man sommers wie winters auf durchschnittlich 50 Prozent Raumfeuchtigkeit, betont der Hausherr. Hinter dem Schlafzimmer mündet ein großzügiges Badezimmer direkt in die Terrasse, die gerade fertiggestellt wird.

Auf der gegenüberliegenden Seite schläft Tochter Paulina. Über einen Gang - immer mit Blick auf den unten liegenden Wohnraum - gelangt man in ihr Reich. Ihrem Zimmer ist ebenfalls ein kleines Bad angegliedert. Unter dem Fenster breiten sich Opas Obstkulturen aus. Der Gang, der den Eltern- und den Kinderbereich verbindet, schwebt wie eine „Brücke“ über dem Innenhof und dient im Sommer der Beschattung. Statt einer Gaupe setzt man hier auf meterlange Schrägverglasung. Vom Innenhof aus betrachtet eine elegante Lösung.

Hier hält sich die Familie am liebsten auf. Während die Sonne die Terrasse auf der Südwestseite aufheizt, bleibt es im Innenhof an heißen Tagen angenehm kühl. Der Oleander blüht vom Wind geschützt und versprüht mediterranes Flair. Paulina schaukelt hoch unter dem Flachdach. Und wenn Freunde kommen, wird gegrillt. Ein perfekter Rückzugsort mit Sichtschutz auf vier Seiten.