Als viertes Land nach Schweden, Finnland und Norwegen hat Österreich vor 30 Jahren das Gewaltverbot in der Erziehung eingeführt. Am 1. Juli 1989 trat es in Kraft. Eltern würden jetzt deutlich weniger aus Überzeugung Gewalt ausüben, aber sie schlagen mitunter "aus Überforderung", hieß es von den Kinderschutzzentren. Zudem würden zunehmend Psycho-Strafen angewandt.

"Kaum jemandem sind die massiven negativen Auswirkungen von psychischer Gewalt bewusst, die von einem beschädigten Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen über massive Ängste bis zu Entwicklungsstörungen reichen können", sagte Martina Wolf, Geschäftsführerin im Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren. Eine Studie der möwe Kinderschutzzentren aus dem Jahr 2016 mit 1000 Befragten belegte beispielsweise, dass Formen psychischer Strafen, wie zum Beispiel nicht mit dem Kind zu reden, nur von 26 Prozent als Gewalt verstanden werden. Es brauche, neben weiterer Bewusstseinsbildung und kostenfreier Beratung über gewaltfreie Erziehung, "strukturelle Maßnahmen, wie jene zur Bekämpfung von Armut" als "wesentlicher Faktor für Überforderung der Eltern": "Wer in existenzieller Not ist, hat häufig weniger Nerven für seine Kinder", meinte Wolf.